Holzhammer ermittelt

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Das Cover des Buches „Die Holzhammer-Methode“ von Fredrika Gers ist entsprechend dem Untertitel „Ein Alpen-Krimi“ gestaltet. Die Bedeutung der einzelnen Dinge erschließt sich aber erst beim Lesen. Der Hauptschauplatz des Krimis ist den demnach passend Berchtesgaden. Der Krimi umfasst 271 Seiten mit 12 Kapiteln und einem Epilog. Jedes Kapitel und der Epilog wird begleitet mit der Abbildung eines kleinen Murmeltiers.

Das Besondere an der Ermittlung von Hauptwachtmeister Holzhammer ist wohl, dass er wenig von den regulären Abläufen einer Ermittlung und den Anweisungen seines Chefs hält, sondern viel mehr auf seine Intuition und sein soziales Bekanntheitsnetz setzt, der „Holzhammer-Methode“ eben. Nach dem Tod eines Fallschirmspringers sagt ihm sein Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Obwohl sein Chef die Ermittlungen möglichst ohne große Kosten schnell abschließen möchte, besteht Holzhammer auf einer, zumindest oberflächlichen Obduktion, da ihm die Umstände verdächtig vorkommen. Als Leser weiß man schon durch einen Erzähleinschub, dass er mit seinem Mordverdacht richtig liegt. Ein weiterer Handlungsstrang lässt den Leser Frau Dr. Dr. Müller-Halberstadt kennenlernen, die just erfahren hat, dass ihr Mann sie verlassen hat. Daher sucht sie in ihrem Frust am Abend das örtliche "Nachtcafe" auf und lernt dort einige der Einheimischen kennen, darunter Kommissar Holzhammer und seinen Vorgesetzter. Dies sind neben wenigen Charakteren mehr, die die Autorin beschreibt, die Protagonisten dieses Krimis. Obwohl bereits kurze Zeit später, völlig unabhängig vom ersten Fall ein zweiter Mord passiert, plätschert das Geschehen zunächst vor sich hin.

Man spürt während des Lesens im gesamten Krimi, dass die Autorin eine überzeugte Wahl-Berchtesgadener ist. Immer wieder verliert sie sich in ausführlichen Landschaftsbeschreibungen und man wünscht sich selbst die schöne Landschaft vor Ort kennenlernen zu wollen. Die Geschichte wird durch weiter kursiv gesetzte Texte aus der Sicht der für die Morde verantwortlichen Person unterbrochen. Meines Erachtens verrät dies aber dem Leser schon zu frühzeitig die Lösung, vor allem weil der Personenkreis später geschlechtsspezifisch von den Ermittlern eingeschränkt wird und nur eine weitere Charaktere von der Autorin dazu aufgebaut wird, die dafür in Frage kommen kann. Mehr will ich dazu nicht verraten. Es sei aber gesagt, dass der eher beschaulichen Krimi im letzten Drittel an Spannung zunimmt und dann zu einem überraschenden Abschluss kommt. Hier und da flechtet die Autorin einige Sätze bzw. Satzsequenzen Mundart ein, die ich eher störend finde. Liebenswerter und urtümlicher hätte ich es gefunden, Holzhammer und die Einheimischen durchgehend Mundart sprechen zu lassen und diese dann zu untertiteln.

Insgesamt gesehen hat der Krimi bezüglich der Charaktere und der Story noch einiges an Entwicklungspotential. Ich kann den Krimi jedem Alpenfan und solchen die es noch werden wollen empfehlen, die auf unaufgeregte Krimikost stehen, die Ermittlungen nicht ganz so ernst nehmen, sondern dabei auch hin und wieder gerne schmunzeln wollen.