Polizeiarbeit mit dem Holzhammer

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gg-ena Avatar

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**Zum Inhalt:**
In Berchtesgaden stirbt ein Gleitschirmflieger, der laut seinem Freund eigentlich ein sehr guter Flieger ist. Hauptwachtmeister Holzhammer glaubt deshalb, im Gegensatz zu seinem Chef Dr. Klaus Fischer, nicht an Herzversagen. Außerdem gibt es einen weiteren sonderbaren Todesfall, denn die ansonsten recht fitte Frau Zechner, die zur Erholung im Touristengebiet ist, stirbt während einer Bergwanderung. Die Ärztin Christine, die gerade frisch von ihrem Mann verlassen wurde und nun vorübergehend in Berchtesgaden ein provisorisches, neues Heim bezogen hat, hat sich im Reha-Zentrum um die ältere Dame gekümmert und will diesen Todesfall gerne aufklären. Dem unkonventionellen Ermittlerteam steht außerdem noch Matthias zur Seite, der im Gegensatz zu den meisten Berchtesgadenern, an den Buddhismus glaubt.

 

**Meine Meinung:**
Das Buch lässt sich recht schnell und flüssig lesen, auch wenn zwischendurch immer wieder in kurzen Kapiteln die Gedanken des Täters eingebunden sind. Der Fall ist nicht sonderlich kompliziert und die Aufklärung der Todesfälle erfolgt deshalb auch nicht wirklich überraschend. Gerade dieses Bodenständige mag ich aber an dem Alpen-Krimi. Die Personen und Umgebung sind für mich sehr realistisch dargestellt und ich kann mir auch vorstellen, wie Holzhammer, Christine und Matthias, der nette Nachbar, gemeinsam bei Manu im Nachtcafé sitzen um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen (und dabei natürlich auch über den Fall reden).

 

Viele lustige Situationen machen den Alpen-Krimi zu einer kurzweiligen Lektüre, die allerdings gerne etwas spannender hätte sein dürfen. Einige Kapitel haben mich als Leser leider nicht auf eine falsche Fährte gelockt, sondern direkt zur richtigen Spur geführt. Für mich war das Ende somit sehr vorhersehbar, aber zwischendurch gab es dennoch Situationen, mit denen ich nicht direkt gerechnet hätte. Über viele Situationen konnte ich mich außerdem amüsieren und sie haben mich oft zum Schmunzeln gebracht. Es ist schon lustig, wie Hauptkommissar Holzhammer zu arbeiten pflegt und dass er beispielsweise bei der Arbeit vorgibt, nicht viel Ahnung von Computern zu haben, aber zu Hause alles per WLAN vernetzt.

 

Allerdings finde ich es schon etwas sonderbar, dass die Ärztin Christine, die ja gerade von ihrem Mann verlassen wurde, relativ wenig darüber nachdenkt. Irgendwie hat sie mir diese neue Situation zu schnell weggesteckt und einfach weitergemacht. Auch wenn sie eine starke Persönlichkeit zu sein scheint, würde ich vermuten, dass dieser Schicksalsschlag einen Menschen mehr belastet. Ich finde auch bei den anderen Personen geht es zu wenig in die Tiefe. Hauptwachtmeister Holzhammer zum Beispiel kann ich mir zwar äußerlich recht gut vorstellen, wie er aber genau denkt, weiß ich nach der Lektüre dieses Buches nicht.

 

Ich hoffe, dass die Personen bei einer Fortsetzung mehr Tiefgang bekommen, aber _Die Holzhammer-Methode_ ist ein schöner, wenn auch seichter, Auftakt für eine gemütliche Alpen-Krimi-Reihe.