Sweet as honey

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marie08 Avatar

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Die Honeys von Ryan La Sala ist ein wirklich sehr außergewöhnliches Buch, mit mal wieder ganz anderen Wendungen und Inhalt als ich es erwartet habe. Mit einer Mischung aus Horror? (Finde ich zumindest), Mystery und einer durchaus auch tiefen Auseinandersetzung mit Identität und auch Trauer, entführt uns La Sala in die Welt von Mars, einem genderfluiden Teenager, der nach dem tragischen Tod seiner Zwillingsschwester Caroline Antworten sucht. Die Geschichte spielt in der wunderschönen und reichen Aspen Conservancy Summer Academy, einem exklusiven Sommercamp der „Reichen und schönen“, das für Mars Schwester eine zentrale Rolle in ihrem Leben spielte. Mars beschließt, nach jahrelanger Abwesenheit dorthin zurück zu gehen, um mehr über Carolines letzten Sommer und ihre mysteriöse Verbindung zu einer Gruppe von Mädchen, den sogenannten „Honeys“, zu erfahren. Diese Gruppe strahlt eine sehr geheimnisvolle, bedrohliche aber auch anziehende Atmosphäre aus, die von Anfang an für Spannung sorgt. Was das Buch meiner Meinung nach ganz besonders herausragend macht, ist die Art, wie La Sala komplexe Themen wie Geschlechterrollen, toxische Männlichkeit etc. in einer heteronormen Welt behandelt. Ich mag es vor allem, dass es zu einer wirklich tiefen Auseinandersetzung kommt ohne dass es gleichzeitig den kompletten Inhalt übernimmt. Mars Identität wird im Camp immer wieder zum Thema da das Camp stark auf traditionelle Geschlechterrollen setzt („der Kampf der Geschlechter“), Doch statt sich einfach anzupassen, nutzt Mars diese Erfahrung, um sich selbst und seine Beziehung zu seiner verstorbenen Schwester zu verstehen und mehr über deren unheimlichen Tod herauszufinden
Die Atmosphäre des Buches ist sehr packend und irgendwie auch beklemmend zugleich. Der Wechsel zwischen einem fast idyllischen traumhaft schönen Sommercamp und den unheimlichen, düsteren und mystischen Momenten verleiht der Geschichte eine besondere Tiefe und Anspannung. Besonders beeindruckend sind die unerwarteten Wendungen, die den Leser immer wieder überraschen und die Spannung konstant hochhalten. Manchmal hatte ich wirklich auch das Gefühl den vielen Wendungen und Verstrickungen nicht mehr folgen zu können, aber ich denke genau so soll es sich auch anfühlen, denn genau so ist es für Mars ja auch. Man steigt auch gleich am Anfang mit Carolines durchaus seltsamen Tod ein und Stück für Stück ergeben die Umstände ihres todes mehr und mehr Sinn und wie auch Mars selbst, deckt man die Geheimnisse des camps auf.
La Salas Schreibstil ist super schön und gegen Ende sogar poetisch. Die Beschreibungen der Umgebung und des camps gefallen mir unfassbar gut und man möchte am liebsten selbst einmal dort sein um die Magie aber auch das unheimliche des Camps selbst spüren zu können. Schon der erste Satz zieht einen sofort in die Geschichte hinein und lässt einen nicht mehr los. Die Figuren sind sehr lebendig (außer Caroline natürlich (; )und vielschichtig, besonders Mars, der mit seiner Verletzlichkeit und Stärke gleichermaßen berührt. Die Themen Trauer, Selbstfindung und das Streben nach Wahrheit werden sehr eindrucksvoll miteinander verwoben und verbunden und hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck. Vergessen werde ich diese storyline auf keinen Fall jemals , dass ist auf jeden Fall schon mal klar!!!

Insgesamt ist „The Honeys“ ein sehr fesselnder Roman und wirklich anders als man denkt. Mit seinen düsteren Elementen, tiefen Emotionen und auch gesellschaftlich sehr relevanten Themen ist es meiner Meinung nach eine absolute Leseempfehlung für alle, die nach einer packenden und nachdenklichen Geschichte suchen. 5/5 Sterne