Beeindruckend

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eschlbachia Avatar

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Das Buch "Die Hummerfrauen" hat mir sehr gut gefallen. Die Landschaftsbeschreibungen, das raue Klima, das Meer – all das bildet eine eindrucksvolle Kulisse für die Geschichten dieser mutigen Frauen, die auf ihre je eigene Weise versuchen, ihren Platz im Leben zu finden. Beatrix Gerstberger schafft es, eine Atmosphäre zu zeichnen, die lange nachhallt: herb, ehrlich, fast melancholisch – und doch voller Lebenskraft.

Besonders stark fand ich die Frauenfiguren, die sich gegen Widerstände behaupten, die trotz Verletzungen weitergehen, einander stützen, manchmal auch aneinander scheitern. Diese stillen, manchmal auch rebellischen Formen von Widerstand und Selbstbehauptung haben mich berührt. Es ist ein Buch über Weiblichkeit, Solidarität, Einsamkeit und die Sehnsucht nach Zugehörigkeit – und das ganz ohne Pathos.

Allerdings hatte ich stellenweise Schwierigkeiten, den Überblick zu behalten. Die Vielzahl an Figuren hat mich etwas überfordert, vor allem, weil nicht alle Charaktere gleich intensiv oder prägnant gezeichnet waren. Einige blieben für mich eher schemenhaft, sodass ich mir manchmal gewünscht hätte, dass sich die Autorin stärker auf eine kleinere Gruppe konzentriert.

Trotzdem überwiegt für mich der positive Eindruck: Die Hummerfrauen ist ein feinfühliger, kraftvoller Roman über Frauenleben abseits des Gewohnten – still, stark und unbedingt lesenswert.