Eine stille Geschichte, die bleibt – und leuchtet

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wortteufel Avatar

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„Die Hummerfrauen“ ist eines dieser Bücher, das nicht laut sein muss, um tief zu wirken. Still, sanft und dabei mit einer Klarheit erzählt, die direkt unter die Haut geht. Die Geschichte rund um Ann, Julie und Mina entfaltet sich wie das Licht eines späten Sommertages – langsam, golden, manchmal auch mit Schatten.

Was Beatrix Gerstberger hier gelungen ist, ist mehr als ein sommerlicher Roman über drei Generationen Frauen an der Küste von Maine. Es ist ein feines, durchdachtes und auf seine Weise intensives Buch, das mit genau dem richtigen Maß an allem daherkommt: an Sprache, an Beschreibung, an Emotion. Nie wird es zu viel. Nie wird es zu wenig. Die Dialoge – echt. Die Naturbilder – pointiert, nie kitschig. Die Stimmung – durchzogen von einer leisen Ahnung, dass da noch etwas wartet. Und dann, im letzten Drittel, bricht es sich Bahn. Nicht reißerisch. Aber mit Wucht.

Ich habe alle drei Frauen ins Herz geschlossen. Ann, hart und bissig, aber voller Geschichte. Julie, verletzt und suchend. Mina, jung, mit einem schweren Rucksack und doch bereit, neu zu schauen. Jede von ihnen bleibt sich treu, bis zur letzten Seite. Und das macht sie so echt.

Ein wunderschöner Roman. Nicht, weil er laut ist. Sondern weil er alles richtig macht. Und weil er – wie Mr. Darcy, der Hummer – lange im Gedächtnis bleibt.