Lebensnarben

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sophie h. Avatar

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In „Die Hummerfrauen“ dürfen wir Ann, Julie und Mina ein Stück auf ihrem Lebensweg in Maine begleiten. Alle drei Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Ann ist 72 Jahre alt und die älteste Hummerfischerin in Stone Harbor. Sie hält sich einen blauen Hummer als Haustier, den sie Mr. Darcy nennt. Julie ist 54 Jahre alt. Das Leben hat ihr viele Narben beschert: seelische und körperliche. Und dann ist da noch Mina, 28 Jahre alt, die mit einem großen Verlust zu kämpfen hat und dorthin zurückkehrt, wo sie die glücklichsten Stunden in ihrer Kindheit verlebt hat. Das Hummerfischen und die Narben des Lebens sind das, was die drei Frauen vereint. Und schließlich die Erkenntnis, dass man vor der Vergangenheit nicht davonlaufen kann, ihr aber auch nicht die Gewalt geben darf, über die Zukunft zu bestimmen.
Beatrix Gerstenberger ist es gelungen, drei sehr vielschichtige Protagonisten zu schaffen. Dennoch habe ich eine ganze Weile gebraucht, um mit den drei Frauen warm zu werden. So richtig sympathisch war mir keine. Auch hatte die Geschichte deutliche Längen. Erst im letzten Drittel nimmt sie so richtig Fahrt auf. Das Ende kam mir zu abrupt und ist mir zu kurz geraten. Viele Fragen bleiben offen. Es lohnt sich übrigens, ganz zum Schluss den Prolog ein zweites Mal zu lesen. Von mir gibt es aus diesen Gründen nur 4 Sterne.