Zwischen Stärke und Stillstand
Die Hummerfrauen ist ein Roman, der sich auf den ersten Blick durch eine ungewöhnliche, fast mythisch anmutende Idee von der Masse abhebt. Der Titel weckt sofort Neugier, und tatsächlich gelingt es der Autorin, die Hummer nicht nur als Tier, sondern als Symbol für weibliche Widerstandskraft, Anpassungsfähigkeit und Verletzlichkeit einzusetzen. Dieser metaphorische Rahmen trägt das Buch über weite Strecken und ist einer der stärksten Aspekte des Romans.
Die Geschichte selbst ist in einer abgeschiedenen Küstengegend angesiedelt und kreist um eine Gruppe von Frauen, die sich – jede auf ihre Weise – mit Fragen nach Herkunft, Trauma, Zugehörigkeit und Befreiung auseinandersetzen. Es geht um Mutterschaft, Körperlichkeit, Sprachlosigkeit, aber auch um stille Solidarität. Die Idee, weibliche Lebensentwürfe jenseits gesellschaftlicher Erwartungen sichtbar zu machen, ist kraftvoll und wichtig. Was das Buch jedoch schwächt, ist die Art der Umsetzung. Die Figuren wirken oft wie Trägerinnen von Konzepten, nicht wie atmende, lebendige Menschen. Ihre inneren Bewegungen bleiben vage, Dialoge wirken bisweilen gestellt oder symbolüberladen. Gerade da, wo es existenziell werden müsste, zieht sich der Text ins Andeutende zurück, was durchaus Stilmittel sein kann, hier aber mitunter als Unentschlossenheit wirkt. Es entsteht der Eindruck, dass die Autorin ihren eigenen Figuren nicht immer ganz nahekommt.
Auch sprachlich bleibt das Buch hinter seinen Möglichkeiten zurück. Während einzelne Bilder kraftvoll und eindrucksvoll sind, bleibt der Gesamtton uneinheitlich, mal poetisch, mal flach, mal erklärend. Es fehlt an rhythmischer Tiefe und an jener literarischen Präzision, die den Stoff hätte verdichten können. Einige Passagen verlieren sich in Wiederholungen, andere hetzen durch entscheidende Entwicklungen.
Trotzdem: Die Hummerfrauen hat Momente, die berühren. Es gibt Szenen, besonders in der Beschreibung der Meereslandschaft oder in den leisen Gesten zwischen den Frauen, in denen die erzählerische Absicht durchscheint und die Kraft des Stoffes spürbar wird. Nur leider geschieht das zu selten und bleibt fragmentarisch.
Fazit: Ein Roman mit starker Grundidee und wichtigen Themen, der aber in Figurenzeichnung, Sprache und erzählerischer Tiefe nicht konsequent überzeugt. Lesenswert für alle, die sich für feministische Literatur interessieren.
Die Geschichte selbst ist in einer abgeschiedenen Küstengegend angesiedelt und kreist um eine Gruppe von Frauen, die sich – jede auf ihre Weise – mit Fragen nach Herkunft, Trauma, Zugehörigkeit und Befreiung auseinandersetzen. Es geht um Mutterschaft, Körperlichkeit, Sprachlosigkeit, aber auch um stille Solidarität. Die Idee, weibliche Lebensentwürfe jenseits gesellschaftlicher Erwartungen sichtbar zu machen, ist kraftvoll und wichtig. Was das Buch jedoch schwächt, ist die Art der Umsetzung. Die Figuren wirken oft wie Trägerinnen von Konzepten, nicht wie atmende, lebendige Menschen. Ihre inneren Bewegungen bleiben vage, Dialoge wirken bisweilen gestellt oder symbolüberladen. Gerade da, wo es existenziell werden müsste, zieht sich der Text ins Andeutende zurück, was durchaus Stilmittel sein kann, hier aber mitunter als Unentschlossenheit wirkt. Es entsteht der Eindruck, dass die Autorin ihren eigenen Figuren nicht immer ganz nahekommt.
Auch sprachlich bleibt das Buch hinter seinen Möglichkeiten zurück. Während einzelne Bilder kraftvoll und eindrucksvoll sind, bleibt der Gesamtton uneinheitlich, mal poetisch, mal flach, mal erklärend. Es fehlt an rhythmischer Tiefe und an jener literarischen Präzision, die den Stoff hätte verdichten können. Einige Passagen verlieren sich in Wiederholungen, andere hetzen durch entscheidende Entwicklungen.
Trotzdem: Die Hummerfrauen hat Momente, die berühren. Es gibt Szenen, besonders in der Beschreibung der Meereslandschaft oder in den leisen Gesten zwischen den Frauen, in denen die erzählerische Absicht durchscheint und die Kraft des Stoffes spürbar wird. Nur leider geschieht das zu selten und bleibt fragmentarisch.
Fazit: Ein Roman mit starker Grundidee und wichtigen Themen, der aber in Figurenzeichnung, Sprache und erzählerischer Tiefe nicht konsequent überzeugt. Lesenswert für alle, die sich für feministische Literatur interessieren.