Brisant und hochaktuell

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Social-Media ist allgegenwärtig, auch Sarah Rodes Leben dreht sich rund um diese schöne neue Welt. Von ihrem Ehemann professionell gemanagt, treibt sie ihre Karriere als erfolgreiche Influencerin voran, bis ihr eines Tages eine ungefilterte Hasswelle entgegenschlägt. Ihr wird unterstellt, für den Tod einer Followerin verantwortlich zu sein.

Dem ungekürzten Hörbuch habe ich über 7 Stunden und 55 Minuten gebannt gelauscht. Auch wenn dies nicht unbedingt meine Welt ist, so kann ich mir doch gut vorstellen, in welch Nöten Sarah sich befindet. Es ist ein Wechselbad der Gefühle, nicht zuletzt hat die Sprecherin dies gut vermittelt und genau so empfinde auch ich diese schlimmen Tage, in denen Sarah immer mehr alleine gelassen wird und ihr nichts anderes übrig bleibt, als sich auf die Suche nach dem Ursprung dieser Anschuldigung zu machen. Sie deaktiviert ihren Account, bald darauf taucht jedoch ein Fake-Account auf, in dem Bilder ihres aktuellen Lebens gepostet werden. Bilder, in ihrem Haus aufgenommen. Keiner kann so hautnah an sie ran und doch gehen sie viral, werden geliked, kommentiert – es ist ein Teufelskreis, dem nicht beizukommen ist. Die Frage drängt sich auf, wer in ihrem Umfeld dahinter steckt. Denn wie könnte ein Außenstehender an all diese aktuellen Momentaufnahmen kommen.

„Ich folge dir. Ich verfolge dich. Ich zerstöre dich.“ Die Schattenseiten dieser schillernden Scheinwelt werden hier nur zu deutlich aufgezeigt. Anhand dieser ungeheuerlichen Anschuldigung merkt man, wie hilflos man gegenüber einer unsichtbaren Community ist. Verborgen hinter einem Profil, das nichts preisgeben muss, ist es ein Leichtes, jemanden mit Hass und Häme zu überschütten.

Mich hat das Hörbuch durchgehend gefesselt. Ich hatte so eine Ahnung, wer denn dahinter stecken mag, habe aber so ziemlich jeden kritisch beäugt, denn es hätte jeder sein können, der ihr das Leben zur Hölle macht. Letztendlich hat mich das Ende dann doch überrascht – mehr will ich hier nicht preisgeben. Mich hat „Die Influencerin“ sehr nachdenklich zurückgelassen, denn ist es nicht viel zu einfach, hier mal einen Kommentar da zu lassen, dort ein Like zu setzen und sich vielleicht auch von dem Sog der beileibe nicht immer wohlwollenden Meinungen mitreißen zu lassen und so ein Leben ganz einfach wenn nicht zu zerstören, so doch nachhaltig zu beschädigen?