Wunderschön, auch wegen der Fotos

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fuechslein Avatar

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Dieses Buch handelt nicht nur von besonderen Kindern, es ist selbst etwas Besonderes. Der Autor hat viele historische Fotos, größtenteils von Kindern, verwendet, um seine Figuren lebendig werden zu lassen. Ebenso ein paar handschriftliche Briefe. Dadurch erhält die im Bereich des Phantastischen angesiedelte Geschichte eine verblüffende Authentizität.

Mir gefällt, dass der Klappentext nur einen Bruchteil der Handlung verrät und man beim Lesen von Anbeginn immer wieder überrascht wird. Trotzdem gelingt es dem Autor, die Geschichte nachvollziehbar zu erzählen. Die Phantasie folgt einer gewissen Logik, die für mich nur an einer Stelle verletzt wurde, als Jacob den Kindern in der Ruine begegnet.

Jacob ist der sechzehnjährige Sohn reicher Eltern, die Familie lebt in Florida und an die Monstergeschichten seines Großvaters glaubt er selbst schon lange nicht mehr. Als der Großvater auf mysteriöse Weise stirbt, soll ein Psychiater Jacob helfen. Die Fotos der "besonderen Kinder" hält Jacob für schlechte Bearbeitungen der Originale. Irgendwann im Laufe der Geschichte fragte ich mich, wie der Autor seine Figuren wohl gefunden hat. Wahrscheinlich waren zuerst die historischen Kinderfotos da, deren Gesichter dann Namen und "Gaben" bekamen? Das Ergebnis ist eine Geschichte, die einen in ihren Bann zieht, voller Magie, Dramatik und auch komischer Momente, basierend auf dem ewigen Kampf zwischen Gut und Böse. Neben der spannenden Handlung sind das Erwachsenwerden, Treffen eigener Entscheidungen und die Lösung vom Elternhaus ebenso ein Thema wie das Verständnis für die Menschen der Generationen vor uns.

Die Sprache ist angenehm zu lesen, die vielen Fotos und ein paar Briefe lockern das Geschehen auf. Man fühlt sich fast als Vertrauter von Jacob, Emma und den Anderen, dass man diese Beweise ihrer Existenz sehen darf. Schön, dass es inzwischen einen zweiten Teil gibt, "Die Stadt der besonderen Kinder", in dem die Geschichte weiter erzählt wird.

Das Hardcover-Buch mit Schutzumschlag, vielen, vielen alten Schwarz-Weiß-Fotos, die Briefe und die liebevollen Schriftgestaltung manchen das Buch selbst zu etwas Besonderem.

Fazit: 5***** und Empfehlung für alle Leser, die an die Magie glauben, die im Verborgenen lebt.