Eine Geschichte über einen Mord?

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Ist das wirklich eine Geschichte über einen Mord? Man kann das anzweifeln, denn der Autor braucht gut ein Drittel des Buches, um diesen Mord erstmal vorzubereiten. In dieser Zeit stellt er seine Protagonisten vor und das macht er sehr gut, so dass man die einzelnen Personen deutlich vor sich sieht und eine klare Vorstellung von ihnen hat. Doch er begnügt sich hierbei nicht mit einer kurzen äußerlichen Beschreibung, sondern legt das ganze "Vorleben" seiner Figuren dar. Das tut er nicht nur einmal, sondern er erzählt erst ein bisschen, lässt dann die eigentliche Geschichte weiterlaufen und liefert an passender Stelle mehr Details zu einzelnen Personen. Auch lässt er seine Leser mehrmals in Sackgassen laufen, indem er die Geschichte weitererzählt und dann mit einem "Oh nein, so war es doch nicht..." einen ganz anderen Verlauf schildert. Interessantes Konzept. Zuslätzlich springt der Autor sehr geschickt in den Erzählzeiten hin und her, man muss wirklich aufpassen, wo (und wann) man sich gerade befindet. Das Mordszenario gehorcht allseits bekannten Regeln: Eine überschaubare kleine Gruppe, durch äußere Umstände vom Rest der Welt isoliert. Und die Gruppendynamik brodelt, sie ist der eigentliche Inhalt dieser Geschichte, der Mord kommt nur eben so nebenbei vor. Alles in allem sehr gut geschrieben, Pageturner-Qualitäten, man kann sich reintunken, muss aber gut aufpassen, dass man den Faden nicht verliert.