Ich durfte "Die Insel des Zorns" von Alex Michaelides lesen. Das Cover besticht durch Einfachheit und Klarheit und bringt den Sturmcharakter mit. Denn der Sturm wird hier "Zorn" genannt und entsprechend geht es bei der Geschichte nicht nur um eine auf einer Insel vom Sturm eingeschlossene Gruppe, sondern auch um Liebe, Eifersucht, Intrigen und Zorn und Mord. Elliot, der gleichzeitig Erzähler und einer von sieben Figuren in der Geschichte ist, erzählt diese aus seiner Perspektive und baut die story wie eine griechische Tragödie auf. Uns erwarten 5 Akte mit Prolog und Epilog, es kommen griechische Begriffe vor, was mich als jemand, die Griechisch gelernt hat, besonders freut. Sie werden auch erklärt, man muss also kein Griechisch können, eine Umschrift wäre für viele Leute alerdings vielleicht trotzdem sinnvoll. Elliot beginnt damit, uns die Charaktere vorzustellen, was leider sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, mir persönlich gefällt die Sprache, die typische Leichtigkeit der Griechen und die Einsprengsel von großen griechischen Tragödien. Das täuscht bedauerlicherweise nicht ganz darüber hinweg, dass die Spannung und auf sich warten lässt und es an thrill fehlt. Dieser kommt erst gegen Ende hin richtig auf, obgleich immer mal wieder zwischendurch Spannung vorhanden ist. Die Geschichte ist allerdings sehr raffiniert konstruiert und bringt die Wendungen einer echten griechischen Tragödie sowie eines Thrillers hervor. Man erfährt im Laufe der Zeit immer mehr über die Hintergründe der Charaktere, auch Elliot selbst, der einiges durchmachen musste. Einige twists am Ende bringen dann noch mal richtig Spannung ins Spiel. Nichts desto trotz ist für mich der Drama-Charakter hier im Vordergrund und ich würde das Buch daher nicht dem Thriller-Genre zuordnen, weshalb ich einen Stern abziehe. Ansonsten kann ich das Buch allen Griechenland-Fans und allen, die Dramen oder ruhige Krimis mögen, empfehlen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.