Einmal eintauchen in kranke Birnen

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shopaholicpony Avatar

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Ich wurde von diesem Buch mehrfach überrascht.
Aber nicht, wie der Autor sich dies gedacht hatte. Vielmehr dachte ich anhand des Klappentextes und der Leseprobe, dass es sich vermutlich um einen durchschnittlichen Thriller handelt, der mir vermutlich zu blutig wird.

Ich wurde eines besseren belehrt. Tatsächlich ist schon allein der Schreibstil fantastisch locker flockig. Die Charaktere haben einiges an Tiefe und komplexe Verbindungen miteinander.
Die erste Hälfte des Buches fand ich klasse, definitiv eine 5/5.
Allerdings hätte es für meinen Geschmack Richtung Agatha Christie gehen sollen, statt dem, was dann kam.

Mir hat die düstere Hintergrundgeschichte des Erzählers gar nicht gefallen. Also wirklich überhaupt nicht. Und ich frage mich, wieso das im Trend ist. Wieso können Erzähler / Ermittler denn nicht einmal ein relativ normales Leben haben?
Die Beschreibung und die Szenen waren mir zu krass und zu eklig. Ich hätte den Part gerne übersprungen und habe ihn mir nur gegeben, falls etwas Story relevantes passiert. Auch die Verbindung zu Barbara fand ich etwas abstoßend. Das ist sicher auch so gewollt, aber bis zu dem Zeitpunkt des Rückblicks hatte ich mich in der Geschichte und auch auf der Insel eigentlich recht wohl gefühlt.

Witzig, aber auch vorhersehbar fand ich, wer der Drahtzieher ist.
Auch fand ich es ganz nett, dass es mehrfach Plottwists gab. Allerdings waren auch diese für mich nicht besonders überraschend, war doch die Reaktion von Agathi höchst seltsam und der Erzähler offensichtlich nicht zuverlässig, was das Teilen von Informationen mit dem Leser betrifft.

Ich empfinde nach diesen Szenen sämtliche Charaktere in diesem Buch als unangenehm. Haben doch allesamt etwas schlechtes an sich. Einfach in jedem dieser Köpfe geht etwas ungesundes vor sich.

Die Tatsache, dass Barbara tatsächlich keinen Unfug gesprochen hatte, als sie Lana "aufgeklärt" hat, fand ich bemerkenswert.

Mir hat gefallen, dass Lana am Ende erkannt hat, dass sie keinen Mann an ihrer Seite benötigt.

Leider hat mir der Rest der 2. Hälfte deutlich weniger zugesagt.
Unterm Strich würde ich es nicht nochmal lesen.