Insel der Selbstgefälligkeit

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poisonalice Avatar

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Als ich die Ankündigung eines neuen Buches von Alex Michaelides gesehen habe, war ich begeistert. Seine vorherigen Bücher habe ich regelrecht verschlungen. Das Buchcover fand ich sehr ansprechend und zum Titel des Buches passend.
Zur Handlung nur ganz kurz: Die berühmte Ex-Schauspielerin Lana Farrar lädt ihre engsten Freunde zu Ostern auf ihre Privatinsel ein. Diese liegt idyllisch und recht abgeschieden in Griechenland. Insgesamt befinden sich 7 Personen auf der Insel, als in einer sturmumtosten Nacht 3 Schüsse fallen. Eine Leiche und die Frage wer ist der Schütze lassen alte und neue Konflikte und Feindschaften aufbrechen. Es gilt den Mörder zu finden, bevor er nochmal zuschlägt.
Das Buch wurde als Rätsel-Psychothriller angekündigt. Dem möchte ich gleich zu Anfang widersprechen. Es handelt sich bei dem vorliegenden Roman um ein verschachteltes Kammerstück, mit viel guten Willen kann man es als Krimi beschreiben. Die ersten Seiten beginnen tatsächlich richtig verheißungsvoll. Auch die Idee des Autors ist durchaus originell wenn auch nicht ganz neu. Leider muss ich sagen, dass mir der selbstgefällige Ich-Erzähler Elliot Chase den Lesespaß erheblich genommen hat. Sicher stellt er irgendwie auch die Hauptperson der Geschichte dar, aber seine Erzählweise war größtenteils langatmig, voller Wiederholungen und wie gesagt sehr selbstgefällig. Aufgrund der Handlung kann ich mich hier nicht ausführlicher auslassen, da ich sonst ungewollt spoilere. Die anderen Personen im Buch bleiben bis kurz vor Ende des Buches fast alle sehr flach und werden sicher schnell aus meiner Erinnerung getilgt sein. Eines ist mir jedoch prägend in Erinnerung geblieben, jeder ist sich selbst der Nächste und kreist auch um sich selbst. Einzig für Lana konnte ich im Verlauf des Buches etwas Sympathie aufbringen.
Die grundsätzliche Atmosphäre des Buches kann man als zornig und eher negativ beschreiben. Für nichts in der Welt hätte ich auf dieser Insel sein wollen. Neid, Missgunst, Manipulation und Lügen sind neben Zorn die zentralen Themen der Personen und Handlung.

Man muss dem Autor lassen, dass es tatsächlich viele Wendungen und einige Verwirrungen gibt. Für mich persönlich hat das aber auch nicht mehr gereicht um ein positives Lesegefühl zu bekommen. Letztlich war ich froh als ich das Buch fertiggelesen hatte.
Mein Fazit: es ist natürlich Geschmackssache ob man ein Buch lesenswert findet oder nicht. Ich würde mich auch aufgrund der bereits genannten Gründe nicht festlegen wollen. Schade, dass ich nicht mehr Punkte vergeben kann. Jedenfalls wird das Buch in jedem Fall seinem Titel gerecht, Zorn gab es im Buch und auch während des Lesens.