Was für ein Drama!

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igela Avatar

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Elliott Chase erzählt eine Geschichte, die Jahre zurückliegt. Es ist eine Geschichte, die Elliot selbst erlebt hat. An Ostern lädt seine beste Freundin Lana Farrar, die nicht nur reich, sondern auch berühmt ist, eine Handvoll Leute auf ihre Insel ein.

Auf der kleinen griechischen Mittelmeerinsel Aura besitzt sie eine wunderschöne Villa und geniesst dort regelmässig Sonne, Strand und Meer.

Ein starker Sturm, der "Zorn" genannt wird, kommt auf und lässt ein Fortkommen von der Insel nicht zu. Mitten im aufbrandeten Sturm liegt plötzlich eine Person der Gesellschaft tot da.


Eigentlich ist der Plot nicht neu, sondern sogar ein bisschen ausgelutscht. Eine Gruppe verbringt einige Tage auf einer einsamen Insel, alternativ auf einer Berghütte oder sonst einem abgelegenen Ort. Ein Sturm / Schneesturm oder ähnliche Wetterkatastrophen schliessen die Gruppe von der Zivilisation ab und unter ihnen ist ein Mörder.

Hier in "Die Insel des Zorns" ist es eine exklusive Insel und ein Sturm, der wütet. Der Rest ist wie gehabt. Neu ist die Form, in der die Geschichte übermittelt wird, sowie die Wendung, die sie nimmt. Den Elliot erzählt, was er erlebt hat. Leider verliert er sich öfters einmal in Wiederholungen, was ein dran bleiben, schwer macht. Dabei spricht er den Leser immer wieder persönlich an. So warnt er die Leser zum Beispiel davor, dass hier keine gewohnte Abfolge eines Krimis abgehandelt wird und man sein Denken erweitern muss. Also kein " Mord - Mordermittlung - Denouement - Wendung".

Eine Handvoll Figuren bestreiten die Handlung. Da ist der Erzähler Elliot, einer der ältesten Freunde der ehemaligen Schauspielerin Lana Farrar. Ihr 17-jähriger Sohn Leo, aus erster Ehe, der sehr kindlich wirkt. Ehemann Jason, der die reiche Lana vor allem aus monetären Gründen geheiratet hat. Ihre beste Freundin Kate, sowie die beiden Angestellten Agathi und Nikos. Nicht zu vergessen die berühmte und stinkreiche Lana Farrar, die ganz ohne Starallüren auskommt und so äusserst sympathisch ist. Weswegen ihre wohl alle zu Füssen liegen und hin und weg sind von der Schönheit, Sympathie, Grosszügigkeit und ja eben ihrem Geld.

Es dauert bis man beim Mord angelangt. Ganze 65 E-Book Seiten lang, also fast ein Drittel des Buches, werden die Figuren, ihre Lebensumstände und ihre Beziehung untereinander, sowie die Idee, Ostern auf der kleinen Insel zu verbringen, eingeführt. Es geschieht nicht viel und ist weitschweifend. Der Mord ist sehr unspektakulär, geschieht nebenbei. Von diesem Buch als Thriller zu sprechen, finde ich nicht angebracht. Für mich ist es nicht mal ein Spannungsroman. Am ehesten klassiere ich es unter "Drama" ein. Oder wie Erzähler Elliott sagt: ein Bühnenstück.

Gegen Schluss wandelt sich die Geschichte und unerwartet dreht sie sich in eine andere Richtung. Das war für mich das Highlight des Buches.