„Eine stürmische Insel, zwei Schwestern und eine Nacht, die alles verändert“

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jono1994 Avatar

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Schon dieser Auftakt hat mich sofort neugierig gemacht. Die Atmosphäre des Romans ist von der ersten Seite an dicht und aufgeladen: Die abgelegene Schäreninsel Tallholmen wirkt wie ein Ort, an dem Erinnerungen nicht einfach ruhen, sondern weiterflackern, manchmal warm, manchmal schmerzhaft.

Mirjam klingt nach einer unglaublich greifbaren Figur. Ihre Verletzlichkeit nach der Trennung und die Unsicherheit gegenüber ihrer Schwester machen sie sofort nahbar. Als sie auf die Insel zurückkehrt, spürt man die Schwere ihrer Vergangenheit fast körperlich. Die Beziehung zwischen Mirjam und Nia ist das Herzstück der Geschichte: kompliziert, liebevoll, widersprüchlich, genau wie echte Geschwisterbeziehungen eben sind.

Sara B. Elfgren schafft es, mit psychologischem Feingefühl und viel Zwischenton eine Spannung aufzubauen, die nicht laut ist, sondern unter der Oberfläche brodelt. Der aufziehende Sturm wirkt dabei wie ein Spiegel der inneren Konflikte. Als sich die Ereignisse in jener Schicksalsnacht zuspitzen, wird die Frage nach Loyalität, Liebe und Verantwortung so dringlich, dass man das Buch kaum weglegen kann.

Für mich klingt dieser Roman wie eine fesselnde Mischung aus Familiengeheimnis, emotionaler Tiefe und atmosphärischer Naturgewalt. Ein Buch, das nachhallt, besonders, wenn man selbst Geschwister hat oder Orte kennt, an denen die Vergangenheit nie ganz schweigt.