Showdown auf der Schäreninsel

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Mirjam und Nia sind gleichaltrige Halbschwestern, die sich erst mit 14 Jahren in Stockholm zum ersten Mal begegnet sind. Einige Zeit waren sie beste Freundinnen. Nun sind beide 40 Jahre alt und haben sich seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen. Da erhält Mirjam, die noch unter einer Trennung von ihrem Ex Juan leidet, eine Einladung von Nia: Sie soll auf die Schäreninsel Tallholmen kommen. Mit einem mulmigen Gefühl nimmt sie die Einladung an…

„Die Insel meiner Schwester“ ist ein Spannungsroman von Sara B. Elfgren.

Die Geschichte wird in 21 Kapiteln erzählt, denen ein kurzer Prolog vorangestellt wird. Es gibt mehrere zeitliche Sprünge. Erzählt wird dabei in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Mirjam.

Die Sprache ist ungekünstelt und unspektakulär, aber dem Genre angemessen und nicht zu platt. Die Beschreibungen sind atmosphärisch und anschaulich.

Die beiden Schwestern stehen im Mittelpunkt des Romans. Die Protagonistinnen sind mit viel psychologischer Tiefe angelegt. Vor allem Mirjams Gedanken und Gefühle werden sehr deutlich. Zwar bleiben sie und die weiteren Charaktere ein wenig undurchsichtig, um die Spannung aufrechtzuerhalten. Dennoch erscheinen sie glaubwürdig.

Die Geschichte ist eine Mischung von Drama und Kammerspiel. Auf den rund 300 Seiten ist sie von einer Spannung durchzogen, die mal subtil, mal ausgeprägter vorhanden ist. Vor allem zum Ende hin steigert sich die Dramatik und überrascht mit plötzlichen Wendungen.

Der Roman behandelt mehrere ernste Themen wie Verlust, Tod, Hassgefühle, Verrat und verschiedene Formen von Gewalt. Die Konfrontation mit menschlichen Abgründen macht die Lektüre immer wieder beklemmend. Geheimnisse spielen eine wichtige Rolle.

Sowohl das stimmungsvolle Covermotiv als auch der deutsche Titel wirken auf mich zu harmonisch und daher etwas irreführend. Beides weicht auch etwas von der schwedischen Originalausgabe („Ö“) ab.

Mein Fazit:
Mit „Die Insel meiner Schwester“ hat mich Sara B. Elfgren größtenteils überzeugt. Ihr lesenswertes Debüt in der Erwachsenenliteratur ist eine unterhaltsame Lektüre.