Charakterstudie einer Großfamilie

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Die in den 1990er Jahren erstveröffentlichte Familiensaga der englischen Autorin Elizabeth Jane Howard erscheint jetzt in neuer Übersetzung auf Deutsch. Insgesamt umfasst die Reihe fünf Bände, "Die Jahre der Leichtigkeit" ist der erste, den man aber auch als eigenständiges Werk lesen kann.
Beschrieben wird die Geschichte der Unternehmerfamilie Cazalet, die privilegiert im England der späten 1930er Jahre lebt. Beschrieben wird vor allem das vordergründig entspannte Leben auf dem ländlichen Sommersitz, das dann aber durch die Sorge vor einem neuen Krieg getrübt wird. Ansonsten werden neben dem alltäglichen Leben die großen und kleinen Sorgen der Familienmitglieder beschrieben.

Es ist eine ruhige Geschichte, die sich Zeit nimmt, das umfangreiche Personal ausführlich vorzustellen. Diese Charakterisierung ist gut mit der überschaubaren Handlung verknüpft, sodass es mir trotz einiger Längen nie wirklich langweilig wurde - man sollte diese Art der Erzählung aber mögen: wer spannende, schnelle Handlungen mag, wird mit diesem Buch wohl nicht glücklich.

Anfangs kommt auch die Dienerschaft oft zu Wort und man erfährt von ihrem Leben und ihrer Sicht der Dinge. Leider gibt es dann lange Passsagen im Buch, in denen man von den Angestellten der Familie garnicht mehr hört. Das finde ich schade, denn die Kombination der Sichtweisen der verschiedenen Klassen macht auch bei Downton Abbey für mich den Reiz der Saga aus.

Sprachlich wirkt das manchmal etwas unausgereift - manches liest sich nicht ganz rund. Ob dies schon im original der Fall ist oder an der Übersetzung liegt, kann ich nicht beurteilen.

Obwohl mich dieses Buch nicht restlos überzeugt hat, fand ich es doch interessant und unterhaltsam und ich freue mich auf die Folgebände.