Gewitter am Horizont

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Mit "Die Jahre der Leichtigkeit" wird der erste Band einer neuen Saga präsentiert. Es geht um die englische Familie Cazalet zur Zeit der Neunzehnhundertdreissiger Jahre, also Vorkriegszeit. Als Schauplätze hat die Autorin London und den Familiensitz in Sussex gewählt.
Es ist Schulschluss und zugleich Ferienbeginn. Die Brüder Hugh, Edward und Robert kommen mit ihren Familien zusammen, um wie jedes Jahr unbeschwerte Ferien in Sussex zu geniessen. Und da ist noch Tochter Rachel, ein Kind aus der ledigen Zeit von Mutter Kitty.
Eine ganz normale Familie des oberen Mittelstands also, samt reichlich Personal und individuellen Geheimniskrämereien. Jeder hat etwas zu verbergen. Doch während sich am politischen Himmel Europas bereits schwarze Gewitterwolken zusammenziehen, wird man den Schatten des ersten Weltkriegs immer noch nicht los. Auch die Familienidylle mit ihrem traditionellen Muster ist nicht mehr so heil wie gewohnt. Die ersten Buschbrände schwelen zwar bereits unter dem Mäntelchen der Wohlanständigkeit, aber der gewohnte Zusammenhalt des Clans funktioniert nach wie vor.
Im ersten Band der Saga wird auf die einzelnen Hintergründe, auch des Personals, eingegangen. So kann man sich fürs erste einen gewissen Überblick verschaffen. Doch wird die Orientierung durch die vielen Personen schon etwas erschwert, wenn man nicht ständig zur Personenübersicht zurückblättern möchte.
Einerseits zieht sich der Text in eher unwichtigen Passagen etwas zäh. Andrerseits wird auf die Zeitgeschichte nicht allzu sehr eingegangen, was ein gewisses Ungleichgewicht und den Eindruck von seichtem Geplätscher erzeugt.
In sommerlicher Leichtigkeit fliesst der Text dahin, unterhaltsam und durchaus spannend zu lesen. Man beginnt, seine Sympathien zu verteilen und besonders mit jenen Protagonisten mitzufühlen, die bisher vom Glück nicht so begünstigt wurden. Ja doch, ich bin durchaus gespannt auf die vier kommenden Bände.