Grandiose Familiensaga

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rabentochter Avatar

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In der Familie Cazalet liegen Rücksichtnahme aufeinander und persönliches Unglück dicht beieinander. Die mögliche Bedrohung durch den Zweiten Weltkrieg liegt in der Luft, während die Cazalets versuchen den Sommer zu genießen und es den jeweils anderen Recht zu machen.
Howard zeichnet dabei in sehr pointierter Sprache Portraits, die so vielschichtig sind, dass sich die Figuren fast zu wirklichen Personen entwickeln. Dabei wird deutlich, dass man sich nach außen hin liebt, aber bei wirklich wichtigen Dingen das Vertrauen fehlt um sich zu öffnen und ganz ehrlich miteinander zu sein. Aus Rücksicht stellt man oft sein eigenes Glück hintenan, gerade als weibliches Familienmitglied. Dadurch entstehen unter anderem auch weitreichende Probleme, Missverständnisse und Konflikte, die in diesem ersten Teil noch unter der Oberfläche brodeln und erst in den kommenden Bänden ihr Potential zum völligen Ausbruch nutzen.
In diesem ersten Band begleitet man die Familie über zwei Sommer und bereits in diesem Zeitraum von 1937-1938 lassen sich Charakterentwicklungen bei den Figuren feststellen. Sich wiederholende Verhaltensmuster – erst bei der einen, dann bei der anderen Figur – fallen dem aufmerksamen Leser bereits auf und zeugen nicht nur von einem sehr feinen, subtilen Schreibstil, sondern auch von präzise eingesetztem Humor.
Howard entwirft mit ihrer Familiensaga nicht nur eine Charakterstudie, sondern auch ein Bild der Zeit kurz vor und nachfolgend auch während des Zweiten Weltkriegs.
Fazit: Ein tiefsinniger, vielschichtiger Roman, der begeistert!