Mysteriös und spannend

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simone1711 Avatar

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Mir hat dieser Thriller ziemlich gut gefallen, und ich fühlte mich bestens unterhalten. Dieses Thema war mir ganz neu, aber es wurde gut und relativ glaubwürdig umgesetzt.

Ein Flugzeugabsturz in Arizona ruft Sheriff Webster Gayle auf den Plan. Die Maschine kam einfach runter, der Flugschreiber ist verschwunden und die Menschen sind alle tot. Es stellt sich heraus, dass sie nach ihrem Tod jedoch noch ihre Arbeitsplätze oder ihr Zuhause aufsuchen und dort mysteriöse Spuren hinterlassen.

In London wird währenddessen Sergeant Heather Kennedy gezwungen, einen Fall zu übernehmen, bei dem von Beginn an einiges schief gelaufen ist. Ein Professor ist eine Treppe hinuntergestürzt und gestorben - an den Folgen des Sturzes oder war es Mord? Da die Schwester des Toten es verlangt, wird der Fall neu aufgerollt und soll nun von Heather bearbeitet werden. Auf ihrem Revier ist sie überhaupt nicht beliebt, da sie bei einem früheren Fall gegen ihre Kollegen ausgesagt hat. Sie bekommt einen neuen Kollegen an die Seite gestellt, Harper, und soll ihm was beibringen. Die Todesursache wirft Rätsel auf - der Genickbruch kann nicht durch einen Treppensturz verursacht worden sein. Auch bei der neuerlichen Untersuchung des Tatortes fällt Heather einiges auf, was ihre schlampigen Kollegen übersehen haben.

Der dritte Handlungsstrang handelt von Tillman, der seine Frau und die drei Kinder verloren hat. Er kam nach Hause und sie waren verschwunden, nur ein Zettel mit der Aufschrift "Such uns nicht" und das Plüscheinhorn seiner Tochter blieben zurück. Der verzweifelte Ehemann und Vater versucht sogar, aus dieser kurzen Botschaft etwas herauszulesen und ist überzeugt, dass seine Frau ihn niemals verlassen hätte. Kurz vor ihrem Verschwinden hat sie sich mit einem Michael Brand getroffen - ein Name, der noch recht oft auftaucht. Tillman jagt und wird gejagt - der Judasstamm ist der Schlüssel hierzu. Immer wieder tauchen geheimnisvolle Menschen auf, die geisterhaft blass und übernatürlich schnell und stark sind, ein außergewöhnliches Messer bei sich tragen und Blut weinen.

War Judas nicht der Verräter, für den man ihn hält? Hat er sich "geopfert", seinen Ruf ruiniert, weil Jesus ihn darum bat und ihm am Ende die Belohnung dafür versprach? Ist unser Gott, den viele für den allmächtigen Schöpfer halten, in Wahrheit ein "Untergott", ein "Ungott", der hinterlistig und bösartig agiert? Daran glaubt der Judsstamm, und der sogenannte "Rotgut-Kodex", ein Evangelium, das sich in einem anderen Evangelium versteckt, soll es beweisen.

Heather, Tillman und Webster Gayle treffen bei der Lösung des Falles am Ende aufeinander - alle drei Vorkommnisse sind ineinander verwoben und führen letztlich zu einer Gruppe von Menschen, die nach ihren eigenen Regeln lebt. Lüge ist verboten, ein Mord nicht, wenn er aus den richtigen Gründen geschieht. Viele Menschen, alle die sich mit dem Rotgut-Kodex beschäftigen oder zu viele Fragen stellen, kommen dabei ums Leben. Was geheimnisvoll und übernatürlich wirkt, wird am Ende des Buches nach und nach aufgeklärt. Manches erschien mir sehr unwahrscheinlich, doch trotzdem war diese Sichtweise auf die Bibel mal etwas anderes und sehr spannend. Und am Ende geht es doch wieder um eine Frau und zwei Männer, die um sie und ihre Erinnerungen an sie kämpfen.

Insgesamt wirklich ein lesenswerter Thriller, den ich sicherlich noch ein zweites Mal lesen werde.