Unter Pseudonym veröffentlicht...

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bücherwürmchen09 Avatar

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... so steht es zumindest auf Seite 2 des Buches.

Dafür kann man sich zwei Gründe vorstellen: Entweder schreibt dieser Autor normalerweise keine Thriller, was man dem Buch anmerkt oder ein Autor wollte eines seiner schwächeren Manuskripte zu Geld machen, ohne sein Renommee aufs Spiel zu setzen.

Definitiv kein gutes Buch und für einen Thriller zu langatmig. Zu viele Schauplätze und zu viele blasse Nebencharaktere. Selbst die Hauptprotagonisten sind nur oberflächlich beschrieben. Zwar erfährt der Leser, dass Leo, nachdem Frau und Kinder von der ominösen Judas-Sekte entführt wurden, erst in die Armee eintrat und dann Söldner wurde, aber warum er auf die Idee kommt, so seiner Familie am Besten zu helfen, bleibt schleierhaft. Ebenso warum sich die hochanständige Polizistin Heather nun darauf einlässt mit besagtem Leo zusammen zu arbeiten.

Die Grundidee der mörderischen Sekte, die Judas verehrt, ist das Beste am Buch. Allerdings stellt man sich doch die Frage, wie diese 3000 Jahre unentdeckt geblieben sein kann, wenn die wohl doch mehrere tausend Mitglieder unterirdisch seit 200 Jahren in Mexico-City gelebt haben, das die Sekte am Ende des Buches verlassen wollen. Ein Exodus bei dem man keine Zeugen (!?) hinterlassen will (wie bei jedem Exodus der Sekte) und somit die 20 Mio. Resteinwohner der Stadt mit vergiftetem Trinkwasser um die Ecke bringen will. Nunja...

Sprachlich ist das Werk naturgemäß keine Weltliteratur. Insgesamt noch erträglich allerdings durchzogen von Plattitüden wie die Handfeuerwaffe, die jemandem _"das Herz rauspustet"_ oder _"Ein Lächeln, (...) das die Beine eines  Engels öffnen könnte."_ Insgesamt hat man den Eindruck, dass der Autor sich nicht entscheiden konnte, ob er nun Raymond Chandler oder Dan Brown kopieren wollte.

Fazit: Insgesamt ein mäßig spannender Mysterythriller, der sich wohl recht gut als Urlaubslektüre eignet, da man ihn jederzeit beiseite legen kann, um sich mit interessanten Dingen zu beschäftigen.