Ein modernes Märchen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
cynthiam Avatar

Von

Ich denke jeder kennt die Kultgeschichte um die Liebe von Sisi und Franz. Die Originalgeschichte kommt ja inzwischen doch etwas altbacken daher, deswegen habe ich mich sehr gefreut, als Netflix die Neu-Adaption dieser großen Liebesgeschichte ankündigte. Und entsprechend neugierig war ich auch auf die Buchvorlage. Gigi Griffis verpasst Sisi ein modernes, fast schon rebellisches Gewand und schafft damit eine neue, große Liebesgeschichte, die sich trotzdem sehr vertraut anfühlt.

Zum Inhalt: die junge Sisi ist von der Auswahl ihrer Verehrer alles andere als begeistert. Weiß sie doch, wie lieblos die Ehe ihrer Eltern ist, ist sie nicht sehr bestrebt aus einem anderen Grund als der wahren Liebe zu heiraten. Als ihre Schwester nach Wien reist, um den zukünftigen Kaiser Franz zu ehelichen, ist es für Sisi Liebe auf den ersten Blick. Und auch Franz ist sehr angetan. Zwischen Verstand und Gefühl, Pflicht und Verlangen versucht Sisi den rechten Weg zu finden.

Das Buch betrachtet nur einen kurzen Ausschnitt im Leben der Kaiserin von Österreich und zeigt daher auch nur die stürmische, romantische Seite der Beziehung. Das Buch liest sich wie im Wahn einer ersten, alles verzehrenden Liebe, voller Verlangen nach dem anderen und den Zweifeln, ob der Gegenpart denn genauso fühlt. Diese Wankelmütigkeit der ersten Liebe und die Missgunst am kaiserlichen Hofe werden sehr anschaulich dargestellt und haben mich von Beginn bis Ende mitgerissen.

Sisi selbst wirkt in diesem Buch wie eine Naturgewalt. Sie ist schön, ungestüm, offenherzig und charmant. Sie weiß zu bezaubern, setzt aber auch ihren Willen durch und steht für sich ein. Besonders ihre Beziehung zu Franz‘ Bruder sorgt immer wieder für zusätzliches Drama und als Leser habe ich mich mehr als einmal gefragt, wie ihr Leben mit ihm wohl ausgesehen hätte.

Der Grundkern der Geschichte ist natürlich der selbe, den man auch schon aus diversen anderen Büchern und Verfilmungen kennt, aber hier bekommt die Geschichte einen verwegenen, jugendlichen Touch, der mir sehr gut gefallen hat. Und diese Version von Sisi gefällt mir sogar besser, als das langsam einstaubte Original.