Eine der berühmesten Geschichten der Welt und doch fesselt sie

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
mi_jung Avatar

Von

Das Cover ist immer noch einfach grandios und zeigt nicht das so typische Bild der Elisabeth in einem weißen Kleid mit diamantenen Sternen in den Haaren, sondern den unfrisierten, ungezähmten Wildfang, der auch von Seite eins an in dem Buch beschrieben ist. Es ist lässt schon ein wenig darauf erhaschen, dass es keine perfektionierte, filmische Sisi ist, sondern eine ziemlich wortgewandte, moderne Elisabeth, die es aber so durchaus auch gegeben haben könnte. Die Rebellin steht dem Cover klar ins Gesicht geschrieben.


Ich finde es höchst bemerkenswert wie fesselnd dieses Buch einfach war. Ich habe es am Abend ausgepackt und bin keine 20 Stunden später inklusive Schlafen und Arbeit durch. Das passiert mir nicht ganz so häufig, wie man vielleicht denk, dazu muss der Stil, das Thema und die Umsetzung einfach stimmen und das tut es in dem Fall. Tatsächlich ist dieser Roman eine, natürlich fiktionale, aber detailreiche und sogar akkurater Darstellung einer großen Liebesgeschichte, den das ist es ja auch womit man Franz und Elisabeth verbindet. Die Persönlichkeiten scheinen mir durchaus akkurat dargestellt, nicht zu überzeichnet und auch wirklich echt.
Obwohl der Roman auf große Dramen wie Duelle und auch einen Moment des "Oh Gott, oh Gott, er ist verwundet, meine große Liebe liegt am Boden und weiß nicht, dass ich ihn liebe!", verzichtet, ist er doch packend und wartet mit einigen, speziell charakterlichen Veränderungen auf. Vor allem gefällt mir aber die Gestaltung von Elisabeths Schwester Helene, die einen großen Platz im Roman einnimmt. Die charakterliche Tortur, die sie durchstehen muss, ist stark geschrieben und auch der Weg zu sich selbst und einem neuen Ich ist einfach grandios. Wie sie Max zum Schluss Kontra gibt und sich von den ihr angelegten Fesseln löst... einfach grandios. Ich möchte damit nicht zu viel verraten, aber Helene ist zum Schluss hin mein geheimer Liebling geworden, denn die eigentliche, wirkliche Entwicklung hat sie durchaus im Roman gemacht.

Dies ist eine der wenigen Geschichten, die ich aus dem 19. Jahrhundert und der modernen europäischen Geschichtsschreibung bisher gelesen habe. Normalerweise finde ich mich in diesem Zeitraum höchstens in Großbritannien wieder, ansonsten tendiere ich bei historischen Romanen sehr zum Mittelalter. Aber es war wirklich aufregend und spannend, vom ersten bis zum Letzten Moment, auch wenn spätestens nach Kapitel 6 klar war, worauf es hinaus läuft. Ich kann das Buch nur rundum empfehlen, nicht nur für Leserinnen und Leser, die gerne Bücher lesen, die in der Industrialisierungszeit geschrieben sind, sondern auch für Leserinnen und Leser von romantischen Tragödien!