Gefühlte Luftnot beim Lesen

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mike nelson Avatar

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Gefühlte Luftnot beim Lesen. Engegefühle im Brustbereich. Ein klares Anzeichen von Angst. So geht es nicht nur den verbliebenen Sättigungstauchern, die den Auftrag haben eine Tiefseeleitung zu flicken. Sondern auch mir als Leser. Dem Autor Will Dean gelingt es in seinem Thriller "Die Kammer" recht gut, ein klaustrophobisch anmutendes Szenario aufzubauen. Zudem erfährt man eine Menge Details über die Herausforderungen derartiger Tauchgänge - Technikbegriffe sind im Glossar erläutert - was dem Lesefluss und Spannungsbogen nicht immer zuträglich ist. Nach ca. einem Drittel des Buches ereignet sich innerhalb der Besatzung (fünf Männer, eine Frau) ein Todesfall; ein zweiter, dritter und vierter folgen rasch; es gibt Verdächtigungen, aber unklar bleibt bis zum überraschenden Ende, ob die tödliche Gefahr von 'innen' oder von 'außen' kommt. Die Protagonist:innen müssen bis zum Auftauchen noch viele Stunden miteinander auf engstem Raum verbringen; Geschichtenerzählen lenkt ab - Geschichten über andere Taucher, die herausfordernden Situationen ausgeliefert waren. Die Erzählperspektive ist die von Ellen Brooke, des weiblichen Crue-Mitglieds; sie ist auch die einzige, über die wir etwas mehr erfahren; die meisten anderen Charaktere bleiben eher blass. Fazit: Die beklemmende Atmosphäre ist spürbar, zuviele technische Details, zuviele für die Handlung vollkommen unbedeutende Nebengeschichten, unzureichend ausgelotete Figuren.