Spannend, aber mit Längen

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lesewurm84 Avatar

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In einer engen Kammer sitzen sechs Sättigungstaucher und warten auf ihre Einsätze am Meeresboden. Doch schon nach dem ersten Tauchgang gibt es in der Kammer einen Toten, was sich niemand erklären kann. Mit der Zeit folgen weitere plötzliche Todesfälle der körperlich fitten Taucher, obwohl diese engmaschig überwacht werden. Aufgrund des hohen Drucks kann die Luke zur Außenwelt auch erst geöffnet werden, wenn der Druckausgleich erfolgt ist, was mehrere Tage dauert - ein beklemmendes Gefühl, wenn man nicht mehr weiß, wem man trauen kann.
Das Setting des Thrillers ist klug gewählt, um die Spannung auch durch die Enge der Taucherkammer zu steigern. So erlebt der Leser hautnah mit, wie das Zusammenleben und - arbeiten, aber auch die Psyche der Figuren offengelegt werden. Somit ergibt sich ein beklemmendes Gefühl beim Lesen, das der Autor gekonnt durch seinen Schreibstil steigern kann.
Allerdings lässt nach den ersten Todesfällen die Spannung spürbar nach, wenn von individuellen vergangenen Erlebnissen der Taucher berichtet wird, die für die eigentliche Handlung eher irrelevant sind. Erst gegen Ende nimmt der Thriller wieder Fahrt auf, wenngleich das Ende dann für mich nicht völlig nachvollziehbar war.
Insgesamt liegt hier ein Werk aus der Feder von Will Dean vor, das durchaus Spaß beim Lesen macht und das viele Informationen über das Sättigungstauchen enthält. Das Potential für einen packenden Thriller wurde aber stellenweise etwas vergeben - weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen.