Ferien auf Dopingö

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Eines der (leider) weniger bekannten Kinderbücher von Astrid Lindgren ist "Ferien auf Saltkrokan". Der Witwer Melcher Melchersson, ein ebenso liebenswerter wie erfolgloser Schriftsteller, verbringt mit seinen vier Kindern die Sommerferien auf einer entlegenen schwedischen Schäreninsel. Dort freundet sich die Stockholmer Familie mit den Einheimischen an und der endlose schwedische Sommer birgt für alle (vor allem auch für die Leser) herrliche Erlebnisse, viel Spaß, Abenteuer und jede Menge Lebensweisheit. Katarina Mazettis "Die Karlsson Kinder" scheint von diesem Werk inspiriert. Auch hier brechen vier Kinder auf, den Sommer auf einer entlegenen schwedischen Insel zu verbringen.

Die Schwestern der Familie Karlsson, Ulla, Molly, Ellen und Frieda leben auf der ganzen Welt verstreut. Frieda, die Künstlerin ohne Kinder, hat sich bereit erklärt die Söhne und Töchter ihrer Schwestern für den Sommer aufzunehmen. Julia, die zwölfjährige Tochter Ullas ist entsetzt. Ihr ist der letzte Aufenthalt bei ihrer "verrückten" Tante noch in denkbar schlechtester Erinnerung. Es gab nichts zu essen und die Tante saß den ganzen Tag auf dem Speicher und umwickelte Blechdosen mit Schnur. Außerdem hat sie keine Lust wochenlang auf ihre kleine Schwester Hummel aufzupassen. Auch das ihre Cousins George und Alex mit von der Partie sein sollen, stimmt sie nicht fröhlicher. George kennt sie nur als stummen Jungen, der vor Aufregung gerne mit den Ohren wackelt und von Alex weiß sie nichts, außer dass er für einen siebenjährigen recht gut kochen soll. "Das kann ja ein lustiger Sommer werden, dachte Julia. Und das wurde es wirklich!"

Die beiden letzten Sätze aus dem ersten Kapitel nehmen schon vorweg, was kommt. Die erste Begegnung der vier Kinder, samt dickem Kater, verläuft entspannt und lässt auf eine ebenso lockere weitere Handlung schließen. George ist keineswegs stumm, sondern entpuppt sich als Junge mit Pferdeschwanz und einem Sinn für Humor. Alex ist auch nicht sieben, sondern ebenfalls zwölf. Ein munterer Junge, der ganz der Sohn eines französischen Kochs, die kulinarische Versorgung der Truppe in die Hand nimmt. Und Tante Frieda zeigt sich als das, was alle Erwachsenen in einem guten Kinderbuch ausmacht: sie sind anwesend, aber nicht wirklich wichtig. Wichtig sind die Kinder.

Im Titel zum werden noch Spukgeschichten und Spione erwähnt. Das hat mich neugierig gemacht. Denn ich bin sehr gespannt welche Geheimnisse sich unter dem schwedisch blauen Himmel, der sich über der Titelseite und den lachenden Gesichtern der Kinder wölbt, verstecken.