Pink, Pink, und nochmal Pink mit Glitzer, da gibt's noch fünf Sternchen dazu

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elke seifried Avatar

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Ich bin eigentlich kein Fan der Katze, Pink und Rosa sind so gar nicht meine Farben, aber da meine Freundin von dem Buch so begeistert war und ich im Moment besonders kaufanfällig für Kochbücher bin, habe ich zugegriffen.

„Lecker muss nicht lange dauern. Darf es bei mir auch gar nicht, denn wenn ich Hunger habe, kippt die Stimmung schnell mal. Dann werden aus Katzen Tiger. Kochen macht Spaß!“

Sind einleitende Worte der Katze, die mich sofort angesprochen haben, geht es mir doch so ähnlich. Nachdem sie grundsätzliche Dinge angesprochen hat, wie dass sie keinen Bock hat, stundenlang einzukaufen, und auch nicht in den Oman reisen will, um eine bestimmte Zutat zu bekommen, Gewürzmischungen hasst oder dass Melone für sie exotisch genug ist, unterteilt sie ihre mit persönlichen Geschichten aufgepimpten Rezepte in elf Kapitel.

Los geht es mit „Einfach und lecker“, einen krassen Gegenpart dazu bietet dann „Mama Iris kocht – und die kann das richtig gut!“ mit aufwendigeren Rezepten ihrer Mutter, „Schnell mal schlank“ ist nach diesen Mahlzeiten wohl notwendig, vielleicht auch um bei „Süße Sauereien“ wieder ungebremst zuschlagen zu können. Völlig in ihrer Rolle als Mama geht die Autorin in Anschluss in „Meine Prinzessin hat Geburtstag“ und auch „Katze kocht für Kätzchen“ auf. Fürs romantische Dinner wird man unter „Katze kocht für Kater“ fündig und auch an “Weihnachten ist, wenn Mama kocht“ hat sie gedacht. Schnelle „TV-Snacks zum Knuspern und Knabbern“ finden sich und auch ein Blick auf den gesundheitlichen und Schönheitseffekt von Lebensmitteln wird in „Pretty Woman Food für Haut und Seele“ geworfen, bevor es dann mit Essen für unterwegs in „Working Mom Food to go“ endet.

Große Küche findet man hier nicht, aber einige Rezepte haben mich durchaus angesprochen und inspiriert. So fand ich z.B. „Rührei GEHT IMMER“ wirklich gut, mit Schafskäse und Senf aufgepimpt, hatte ich das bisher noch nie probiert und das Rezept, „Ofenlachs MIT KNOBLAUCH UND HONIG“ hat mich daran erinnert, dass ich den auch schon länger nicht mehr auf den Tisch gebracht habe. Auch „Pfälzer Leberknödel MIT SAUERKRAUT UND ZWIEBELSAUCE“, eines der Rezepte ihrer Mama, frei nach dem Motto »Ich weiß nicht, wie sie das schafft, aber meine Mama kann einfach gut kochen, auch wenn fast alles 1000 Kalorien hat.«, hat durchaus auch Potential für ein Essen für Gäste, weil ich es wirklich lecker fand. Die Rezepte für die „Low-Carb-Brötchen MIT SPECK UND TOMATEN-AUFSTRICH“ oder auch die „Low-Carb-Pizza MIT CHAMPIGNONS UND SCHINKEN“, die mit Magerquark, Eier und Käse schnell zubereitet ist, haben mir ebenfalls gut gefallen und sind in meinem Hinterkopf abgespeichert, sollte es an eine Diät gehen, oder eben mal schnell ein leichtes Abendessen oder Frühstück fehlen. Mit Dingen wie ihrem „Frühstücks-Bagel MIT FRÜCHTEN“ oder ihrem „Gurken-Sandwich MIT KÄSE UND SCHINKEN“ hat sie mir zudem richtig Lust darauf gemacht, bei gesundem Gemüse viel mehr auch auf die Optik zu achten und was soll ich sagen. Das Auge isst mit, ihre Vorschläge haben mir auf jeden Fall richtig geschmeckt. „Frühstück am Stiel ERFRISCHEND UND FRUCHTIG“, das es bei mir zum Nachtisch gab, ist, da muss ich der Katze rechtgeben „Dieses eiskalte Frühstück ist eine geniale Idee für alle, die morgens immer spät dran sind und schnell ins Schwitzen kommen, wenn die Zeit knapp ist.“, nicht nur lecker gewesen sondern wirklich eine gute Idee, der nächste heiße Sommer kommt bestimmt. „FEURIGE Gemüse-Chips“, „Pimp your Popcorn IN ZWEI VARIANTEN“, eine „PEELING & MASKE FÜR STRAHLENDEN TEINT“, „BUNTE Keksschnecken“ oder „Regenbogen-Torte MIT MARSHMALLOWS“, sind zwar Rezepte, die ich nicht unbedingt gebraucht hätte, aber sie bringen tolle Abwechslung in dieses pinke, bunte und flippige Kochbuch.

Richtig gut gefallen hat mir, dass das Buch nicht nur Rezepte enthält, sondern neben vielen pinken Fotos der Katze auch solche amüsanten wie z.B. von einem „Oiikaufszeddel“ im Pfälzer Dialekt, vielleicht von der Mama1ß Auch sonst hat mich die Katze mit ihren Geschichtlein, bei denen sie aus dem privaten Nähkästchen plaudert, oft zum Schmunzeln gebracht. „Abspecken ist doof, muss bei mir aber manchmal sein, damit ich mir meine Jeans nicht im Liegen anziehen muss. Zum Glück gibt es aber viele leckere Rezepte gegen Hüftgold.“, kann es da schon mal heißen.

War für mich Daniela Katzenberger ja bisher nur ein Promi, den ich von den pinken Bildern kannte, zeigt sie hier im Buch reichlich menschliche Seiten und gibt auch Einblick in ihr Privatleben, der deutlich macht, ja das Sternchen ist auch nur ein Mensch wie du und ich, der gemeinsames Essen in der Familie liebt, der mit den Pfunden kämpfen muss, aber eben auch gern gut isst. Das hat mir eigentlich ganz gut gefallen, musste ich doch so vielleicht auch mit dem einen oder anderen gehegten Vorurteil ein wenig aufräumen.

Jedes Rezept beginnt mit Foto der gelungen in Szene gesetzten, angerichteten Speisen. Dem folgt der Rezeptname und es gibt Vorab-Informationen wie Angaben zu Portionen, Zubereitungszeit und auch eine Kalorienangabe. Nach der übersichtlich gestalteten, und zumeist puristisch gehaltenen Zutatenliste geht es an die leicht verständlich erklärten einzelnen Arbeitsschritte, die es sogar Menschen, die noch nie einen Kochlöffel in der Hand gehabt haben, einfach machen sollten, etwas Selbstzubereitetes auf den Tisch zu stellen. Gut gefallen haben mir die Zusatzanmerkungen, die sich oft finden, wie „♥ Danielas Tipp: Ich wandle die Knabberbrezeln nach Lust und Laune ab. Leckere Varianten sind beispielsweise Sesam-Brezeln (dunkle Schokolade und Sesam) und Chili-Brezeln (weiße Schoki und Chiliflocken)“ und auch die Tatsache, dass sich viele Rezepte auch nur für zwei Personen finden, das Doppelte nimmt sich ja bei Bedarf leicht.

Freut sich ein Kind, wenn der Geburtstagskuchen der Mama jeden gelernten Konditor in den Schatten stellt mehr, als über eine bunte Torte mit gekauftem Tortenboden, oder einen schnellen Kuchen aus zwei zusammengelegten Keksen? Nein, das denke ich nicht, wichtig ist doch, dass die Mama das für einen zubereitet und sich damit Mühe gemacht hat. Drum mag hier Vieles kaum Anspruch an Gourmets haben, trotzdem finde ich das Kochbuch ganz nett.

Fazit, wenn für Sie gilt, „Weil ich so gern esse, schaue ich mir auch total gern Kochbücher an. Die meisten sind mir aber viel zu kompliziert. Wenn ich lese, was ich da alles brauche, und dass ich eine Pipette hiervon, ein Mikrogramm davon und drei Blütenblätter frisch von der Wiese darüberstreuen soll, habe ich schon keine Lust mehr. Viel zu aufwendig! Für mich sollte da einfach stehen: »Nehmen Sie einen Esslöffel davon und drei Teelöffel hiervon …«, sind Sie hier genau richtig. Für die richtige Zielgruppe kann es daher ein wahrer Glücksgriff sein und auch von mir bekommt es noch fünf Sterne, war ich doch ganz positiv überrascht.