Die Magie der Bücherwelt

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hohleborn8 Avatar

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Als Leseratte oder Bücherwurm lese ich seit frühester Jugend sehr viel. Bücher haben mir durch die düstersten Stunden meines Lebens geholfen und mich immer wieder gerettet. Daher lese ich auch gerne Bücher über Menschen, die ähnlich empfinden wie ich, Bücher über kleine, wunderschöne Buchläden, Bücher über wundersame, oft heilsame Bibliotheken, aber auch Bücher über Leseratten wie mich.
"Die kleine Inselbibliothek" verspricht schon mit Titel und Cover dieses Thema und hält es auch. Lucy, die junge Inhaberin des kleinen Buchladens auf Heron Isle, einer kleinen Insel an der Küste Floridas, betreibt seit der Schließung der örtlichen Bibliothek die Little Free Library, ein öffentliches Bücherhäuschen zum Tausch von Büchern. Seit einigen Wochen erhält die vom Leben so oft enttäuschte junge Frau von einem Buchliebhaber mit dem Pseudonym Gatsby-Fan kleine Botschaften, die sich in ihr Herz schleichen und ohne es zu merken, fasst die einsame Buchliebhaberin "Inselfee" langsam wieder Mut. Vielleicht wäre ja der Unbekannte der geeignete Mann fürs Leben.
Doch dann wird Lucys kleine heile Welt bedroht. Die Stadt steht kurz vor der Pleite und plant die Umgestaltung der Hafenregion, um mehr Geld in die Stadtkasse zu bekommen. Dieser Plan soll mit Hilfe des smarten Stadtplaners Logan in die Tat umgesetzt werden.
Der attraktive Logan wird LucysFeind Nr. 1. Dabei verbindet sie doch unwissentlich die große Liebe zur Literatur und noch viel mehr.
Savannah Carlisle erzählt die wunderschöne Geschichte über die wundersame Wirkung der Buchliebe, wie die junge verunsicherte Bibliothekarin durch die Botschaften des unbekannten Buchfreundes Mut findet, sich ihren alten Ängsten zu stellen und neue Risiken einzugehen. Eine wunderschöne, zu Herzen gehende Geschichte über die Kraft der Bücher, der Literatur, ein schöner Sommerroman ist entstanden. Der Originaltitel "The Library of second Chances trifft das Thema tausendmal besser als der in Deutschland engesetzte Titel, war aber leider in Deutschland schon durch ein anderes Buch belegt.
Zum Ende hin erscheinen mir die dargestellten Lösungen für alle Probleme der jungen Protagonistin und ihrer Stadt etwas märchenhaft. Als Finanzmensch kann ich die Finanzierung der neu eröffneten Bibliothek nicht ganz durchschauen. Das Logan und sein Freund gemeinsam mit Hilfe von Denkmalschutzfördermitteln und Steuervergünstigungen das alte Gebäude erwerben und herrichten, kann ich noch nachvollziehen. Aber das Betreiben der Bibliothek benötigt dauerhaft finanzielle Mittel für Personal, Heizung, Buchbestand usw. Da der Stadt zugesichert wird, dass ihr keinerlei Kosten entstehen, erscheint mir das etwas zu viel für ein privates Engagement. Logan ist ja kein Milliardär. Dafür ein Punkt Abzug.