Kochduell der anderen Art….

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Diesen wunderbaren Roman von Jennifer Ryan " Die Köchinnen von Fenley“ habe ich mit großer Begeisterung und Lesevergnügen in einem Rutsch durchgelesen!
Der Roman, der sich im Kern an einer tatsächlichen Begebenheit orientiert, nämlich der Ausstrahlung der BBC-Radiosendung „The Kitchen Front“ ab 1940 – handelt von vier völlig unterschiedlichen Frauentypen, die sich in der Zeit der Lebensmittelknappheit in England während des Zweiten Weltkrieges an einem von der BBC ausgeschriebenen Koch Wettbewerb beteiligen. Als Preis lockt die Chance, als erste Frau an der Moderation der Sendung teilzunehmen, die bis dahin nur von einem Mann namens Ambrose geleitet wurde, der sich nicht wirklich mit dem Kochen auskennt.
Jeder der vier Frauen hat ihre eigenen Gründe, an dem Wettbewerb teilzunehmen: so möchte die verwitwete und stark verschuldete Audrey, die drei Jungen durchzubringen hat, ihre finanzielle Situation verbessern, ihre wirtschaftlich erheblich besser gestellte Schwester Lady Gwendoline dagegen möchte sich gegenüber ihrem dominanten Ehemann behaupten und Unabhängigkeit erreichen.
Das ebenfalls teilnehmende schüchterne und gehemmte Küchenmädchen Nell, welches für Lady Gwendoline und ihren Ehemann schuftet, möchte letztlich eine bessere Stellung im Leben erlangen und die vierte Teilnehmerin, eine Köchin namens Zelda, die sich der „Haute Cousine „ verschrieben hat, aber während des Krieges wider Willen eine Betriebskantine leiten muss, möchte durch den Gewinn des Wettbewerbs wieder ihr altes Renommee zurückerlangen und sich in der von Männern dominierten Restaurantwelt behaupten.
Die Autorin hat die einzelnen Charaktere der vier Frauen detailliert und liebevoll beschrieben und deren persönliche Lebensgeschichte sowie ihre Motivation am Kochwettbewerb teilzunehmen, so empathisch beschrieben, dass man im Prinzip mit allen Frauen sympathisiert und jeder einzelnen wünscht, dass sie den Kochwettbewerb gewinnt. Dieser, in drei Runden aufgeteilte Wettbewerb, wird erschwert durch die Vorgaben, nur die zugewiesenen, rationierten Lebensmittel zu verwenden und die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Beurteilen soll die gekochten Gerichte Ambrose, der bisherige Alleinmoderator der Sendung, dessen Neutralität auf manche Probe gestellt wird. Mit welcher Raffinesse und welchen Ideen die Frauen versuchen, mit den knappen Ressourcen die einzelnen Speisen zuzubereiten, ist allein bereits lesenswert. Letztlich sind die Konkurrentinnen jedoch durch persönliche Verhältnisse und Abhängigkeiten in Arbeitsverhältnissen miteinander verbunden und es lässt sich nicht vermeiden, dass in dem engen dörflichen Rahmen, in dem sie sich bewegen, ihre Wege und Schicksale sich kreuzen.
Sehr fesselnd beschrieben, wie sich die ursprünglichen Konkurrenzverhältnisse wandeln und wer letztlich als Gewinnerin aus dem Kochduell hervorgeht.
Ein warmherziger Roman, der zeigt, dass es in Krisenzeiten nicht nur ein Gegeneinander geben muss sondern auch mal ein Miteinander gelingt!
Not macht erfinderisch und schafft darüber hinaus auch Chancen, neue Wege zu beschreiten und sich selbst zu erneut zu erfinden!
Das positive Buchcover und die eingebundenen Rezepte runden das Ganze ab- ein schöner Schmöker!