Kochen in Kriegszeiten

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Großbritannien 1942, in dem kleinen Dorf Fenley versuchen vier Frauen, ihr Schicksal zu meistern. In einem Kochwettbewerb treten sie gegeneinander an um Co-Moderatorin in einer Radiosendung der BBC zu werden. Sie beginnen als Einzelkämpferinnen und erfahren, wie wichtig Freundschaft gerade in schweren Zeiten ist.
Es sind vier völlig verschiedene Charaktere, die hier an der gleichen Front kämpfen. Die Kriegswitwe Audrey mit ihren drei Söhnen ist geprägt von Trauer um ihren Mann und Geldsorgen, sie repräsentiert die typische starke Frau, die alles tut, um ihre Kinder zu beschützen. Ihre Schwester Gwendolyn steht für die Oberschicht, arrogant und überheblich landet ihre Ladyschaft sehr abrupt im wirklichen Leben. Die Küchenmagd Nell verkörpert perfekt das schüchterne und herumgeschubste Waisenkind, in dem viel mehr steckt. Und die selbstbewußte und egoistische Zelda lebt einen ersten Funken von Emanzipation in ihrem Streben nach einem Beruf, der für Frauen völlig untypisch war.
Freundschaft und Zusammenhalten in schweren Zeiten ist das zentrale Thema in diesem Roman. Hier wird auch dem "schwachen" Geschlecht mit ihrer Stärke und ihrem beherzten Handeln im Krieg ein Denkmal gesetzt. Mir gefällt, dass die Geschichte einen wahren Hintergrund hat. Die abgedruckten Kochrezepte zwischen den Kapiteln lesen sich interessant und manchmal ein bisschen verrückt, auf jeden Fall zeugen sie von Kreativität. Gerade in der aktuellen Zeit kommt vielleicht Rezepten in Krisenzeiten noch eine größere Bedeutung zu.
Für meinen Geschmack sind die Charaktere ein bisschen zu klischeehaft dargestellt und die ganze Geschichte ist recht vorhersehbar. Aber dieses Buch von Jennifer Ryan ist sehr unterhaltsam und hält, was Titel und Cover versprechen.
Vielleicht kein Buch mit extremem Tiefgang aber sehr gute Unterhaltung, eher ein Frauenbuch.