Kochkunst in Kriegszeiten

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nathi_taiwan Avatar

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Das Cover des Romans ist passend gewählt: Es zeigt vier Frauen, deren Kleidung sie als Köchinnen ausweist und die zielstrebig voran in die Zukunft schreiten. In ihren Händen halten sie Behälter, die mit Grundnahrungsmitteln - Kartoffeln, Möhren - gefüllt sind; erste Anzeichen auf eine entbehrungsreiche Zeit. Obwohl das Cover daher durchaus stimmig ist, finde ich die Farb- und Schriftartwahl leider nicht besonders gut getroffen; zudem fehlt mir der Aspekt der BBC-Moderation, welcher ein zentrales Element der Geschichte ist.

Ich war inhaltlich sehr auf den Roman gespannt, weil es die im Buch thematisierte BBC-Show wirklich gab und sie einen originellen Schwerpunkt bildet. Zudem faszinieren mich die einschneidenden Auswirkungen von Krieg auf das Leben der betroffenen Menschen, aber insbesondere auf das von Frauen. Historisch gesehen hat sich in Kriegszeiten oft das Rollenbild der Frau verändert: entweder es wurden Rollenbilder verschärft (die "schutzbedürftige Frau") oder aber es wurde notwendig, dass Frauen in die Rollen ihrer abwesenden Männer schlüpfen mussten, um die Familie zu ernähren. In "Die Köchinnen von Fenley" verändert sich das Leben von Audrey, Nell, Zelda und Lady Gwendoline wie im letzterem genannten Szenario. Einerseits war es interessant zu lesen, wie die Frauen durch den Konkurrenzkampf gewachsen sind; andererseits blieben die vier bis zum Ende für mich sehr eindimensionale Charaktere, die auf Eigenschaften wie "die Gutherzige", "die Intrigante",... reduziert blieben.
Positiv möchte ich jedoch noch abschließend die Rezepte aus Kriegszeiten im Buch hervorheben, die dem Buch einen passenden Rahmen gegeben haben.