Märchenhafter Aufstieg

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barbara62 Avatar

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Vielleicht passen Frisur und Rocklänge des Mädchens auf dem Cover nicht wirklich ins New York von 1913, trotzdem geht mir das Bild des so nachdenklich in die Zukunft blickenden Kindes nicht mehr aus dem Kopf, seit ich es vor einigen Wochen zum ersten Mal gesehen habe. Deshalb habe ich mich auf die Leseprobe gefreut und wurde nicht enttäuscht.
Malka lebt mit ihren drei Schwestern und den Eltern in Lower East Side in New York, dem Elends- und Einwandererviertel. Schon als kleine Mädchen müssen die Kinder zum Familienbudget beitragen, wenn sie etwas essen möchten, denn auch in Amerika wachsen die Bäume für die Familie nicht in den Himmel und der Tisch ist nicht reicher gedeckt als zu Hause in Russland. Und so schult der harte Überlebenskampf Malka früh und weckt ihren Geschäftssinn. Sie erhält, wie sie selbst sagt, ihre "Marketing-Ausbildung", die ihr später ihren Aufstieg ermöglichen wird.
Malka erzählt ihre Geschichte als alte Frau selber im Rückblick. Einerseits wirkt der Roman dadurch sehr authentisch, andererseits ist das Erzählen auch ganz klar geprägt von dem Wunsch, ungerechtfertigte Angriffe auf ihre Person zu parieren und der Nachwelt ein Bild aus ihrer Sicht zu hinterlassen. Die Anrede "Schätzchen" an den Leser ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber schließlich sind wir ja in Amerika...