Eine neue Sicht auf die Reue

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lesegerne Avatar

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Das neue Buch von Daniel H. Pink beschäftigt sich mit der Reue. In der Beschreibung als unterschätzte Emotion deklariert. Das ist wahrscheinlich für die meisten Menschen eine eher ungewünschte Emotion, die man ungern als unterschätzt sieht. Das Unterschätzen sehe ich eher als etwas positives, was gehört werden sollte. Daher war ich überrascht, dass Reue dort eingeordnet wird. Das ist spannend, denn nur ein Wechsel auf die Sicht, kann einen nach vorne bringen, wenn man feststeckt.
Das Buchcover an sich legt schon mit seiner Gestaltung vor: Der Nachname des Autors Pink, zeigt sich weit oben in starker pinker Farbe. Das ist für mich bereits ein besonderer Clou. Langsam, weiter in den Titel hinein, verblasst das Pink, so dass die Kraft der Reue sich langsam in Orange wandelt, als würde das Orange in das Pink hineinwabern. Der Untertitel birgt zum Schluss nur noch ein leichtes Orange. Meine Interpretation ist hier, dass dieses kräftige Pink auf dem Weg zum Orange den Wandel farblich darstellt. Eine starke unerwünschte Emotion, begibt sich schleichend in eine gemäßigtere - vielleicht auch besser verstandene - Emotion.
Da das Buch ein Sachbuch ist, liest man sich suchend nach Lösungen durch die Seiten. Die seit Kindheit konditionierte Empfehlung „Reue bringt uns nicht weiter“ gerät ins Trudeln; man erinnert sich unweigerlich an unangenehme Dinge, die sicher im Verdrängten lagen. Ein lässiges Lesen des Buches hat mich nicht weitergebracht, dennoch arbeitet es nun in mir. Ich werde das Buch richtig durcharbeiten, damit ich die Ansätze verstehe und vielleicht auch den Wandel erleben kann. Der Schreibstil erlaubt es dem Leser durchaus den Inhalt gut zu verstehen. Es ist nur noch die gewohnte Reaktion auf die Reue, die das noch zu verstehen hat. Das funktioniert nicht nur durch Lesen.