Auf zu neuen Ufern!

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Schon das Cover des Buches lässt die Liebe zum See und dem Segeln erahnen. Freude, Tatendrang und Mut strahlen aus dem Gesicht der jungen Frau.

Zwei Jahre nach Kriegsende verbringen Paula und Anna einen unvergesslichen Sommer am Ammersee. Als Lehrerinnen betreuen sie Kinder und Jugendliche in einer Art Camp. Ausreichend Essen aber auch Spiel und Spaß für die Kinder stehen dort im Vordergrund. Durch die gemeinsame Tätigkeit wird die Freundschaft zwischen den beiden jungen Frauen vertieft. Mutig setzen sie sich gegen Vorbehalte und verbale Übergriffe der männlichen Kollegen durch. Und ebenso mutig entwickeln sie den Plan „ihre Kranich“ zu retten und setzen ihn um. Unterstützt werden sie von Paulas Tante Hedi. Auch sie musste sich den gesellschaftlichen Zwängen beugen und hinterfragt nun ihren weiteren Weg. Anna und Paula begegnen zwei jungen Männern. Zunächst ist es Verliebtheit, Unsicherheit – aber auch hier finden die beiden Frauen ihren Weg.

Paula und Anna, die unterschiedlichen gesellschaftlichen Hintergründe haben, eint nicht nur die Liebe zum Ammersee und das Gefühlt der Freiheit beim Segeln sondern auch der unbedingte Wille ihren eigenen Weg zu gehen. Entgegen den Wünschen der Erwartungen ihrer Eltern und der Gesellschaft. Während des Krieges konnten und mussten die Frauen ihren „Mann stehen“ und häufig deren Aufgaben übernehmen. Nun – zwei Jahre nach Kriegsende – sollen sie wieder zurückgedrängt zu „Kinder Küche Kirche“. Dies wollen und können die beiden Protagonistinnen nicht akzeptieren.

In der griechischen Mythologie ist der Kranich der Vogel der Klugheit und Wachsamkeit. Und ebenso klug setzen sie ihren Plan das geliebte Segelboot „Die Kranich“ zu retten um. Der Kranich ist aber auch der Vogel des Glücks. Ohne Glück wäre der Plan sicherlich gescheitert. Glück bedeutet für die beiden Frauen aber auch den Fahrtwind auf der Kranich zu spüren.

Die gut recherchierten zeitliche Hintergründe der Nachkriegszeit weben sich unaufdringlich in die Geschichte ein. Sie lassen den Leser die Grauen der Nazi-Zeit erahnen. Im Fokus steht aber der Wunsch der beiden Frauen nach Freiheit.

Die Geschichte von Paula und Anna ist wunderbar leicht geschrieben. Die beiden Protagonisten werden authentisch und überzeugend dargestellt. Einziger Wehrmutstropfen für mich ist die unerwartete Erbschaft am Ende des Buches. Es kann anderen Mut machen dem Beispiel von Paula und Anna zu folgen ihren eigenen Weg zu finden und zu gehen. Gerne empfehle ich das Buch weiter. Sofern es eine Fortsetzung gibt, werde ich diese sicherlich lesen.