Eine etwas laue Brise

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
maitre Avatar

Von

Der Klappentext und die Leseprobe haben mich neugierig gemacht, v.a. der Hinweis, dass die Autorin die historischen Hintergründe genau recherchiert hat.
Die Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, die Besatzung durch die Amerikaner, das Segelrevier Ammersee, all das klang sehr vielversprechend.
Doch leider wurden meine Erwartungen nicht wirklich erfüllt. Der Roman ist zwar leicht lesbar und ich konnte auch einiges Neues erfahren, aber unterm Strich war es ein seichter Unterhaltungsroman. Die Figuren sind zwar allesamt, bis auf einen, ganz nett, hatten aber wenig Tiefgang. Der Plot plätschert dahin, irgendwann, nach mehrfachen Wiederholungen, versteht es wirklich jeder, dass Paula und Anna dicke Freundinnen sind und Hedi eine patente Frau ist. Insgesamt hält die Autorin an vielen Stereotypen fest, da gibt es die netten Mädchen, die resolute Mama, die dienstfertigen Angestellten, den traumatisierten Kriegsveteran, usw.
Was mich aber am meisten gestört hat, war die blumige Sprache. Wenn Bier als Gerstensaft bezeichnet wird, dann ist das für mich einfach zu viel des Guten. Etwas mehr Nüchternheit und weniger Metaphern hätten dem Text meines Erachtens gut getan.
Positiv festzuhalten ist, dass der Roman schnell gelesen ist, dass es keine komplizierten Verstrickungen gibt und dass man gespannt darauf ist, wie Paula und Anna ihren Kopf aus der Schlinge ziehen. Dadurch ist er sicherlich für eine breitere Leserschaft geeignet, für mich war es eine ganz nette Lektüre, mehr aber auch nicht.