Freundinnen

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Paula und Anna arbeiten im Sommer 1947 im amerikanischen Jugendcamp GYA am Ammersee, kümmern sich um die Kinder, unterrichten sie im Segeln und Schwimmen, geben Nachhilfeunterricht und anderes. Zur Seite gestellt sind ihnen neben amerikanischen Offizieren auch zwei deutsche junge Männer, ehemals Soldaten. Die Freundinnen stoßen dabei noch an vielerlei Grenzen, sei es bei der Arbeit im Segelclub, sei es in ihren Familien. Im amerikanischen GYA werden die Beiden vielfach in "weibliche" Tätigkeiten wie Handarbeit mit den Mädchen gedrängt, obwohl sie kühne und sichere Seglerinnen sind. Sie scheuen für ihre Ziele auch die Gefahr nicht, als es um die geliebte "Kranich" geht.

Paulas Eltern fordern von der Tochter, einen reichen Mann zu heiraten, um das Familienunternehmen zu retten, sie hingegen möchte viel lieber studieren und Lehrerin werden. Für Anna hat ihre Mutter eine Schneiderinnenlehrstelle organisiert, doch die Tochter sieht sich als Bootsbauerin und damit in einem männlich besetzten Beruf. Liebe, Ehe und Beruf sollen sich nicht im Weg stehen, so die jungen Frauen. Und so eint Paula und Anna neben der Leidenschaft für den Segelsport die Sehnsucht nach Selbstständigkeit und der Wunsch, aus überkommenen Frauenrollen auszubrechen.

Das Cover passt sehr gut zum Tenor des Romans: Es illustriert den Wunsch der jungen Frauen, für ihr Leben eigenständige Entscheidungen treffen zu können. "Der Wind der Freiheit" - Untertitel des Romans "Die Kranichfrauen" - steht nicht nur für die Freude am und die Freiheit beim Segeln, sondern für ein neues Lebensgefühl.

Renate Greil schreibt angenehm, lebhaft und flüssig, wenngleich ich den Text manchmal etwas "verstaubt" fand; aber das liegt wohl mit daran, dass die Nachkriegsjahre und ihre vorherrschenden Werte und Sichtweisen inzwischen so fern sind. Die Autorin hat genau recherchiert und die Zustände in Bayern unter amerikanischer Besatzung sicherlich zutreffend wiedergegeben.