Fremdes Land

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
heroemil Avatar

Von

Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten. Die Anschläge im Jahreswechsel 1983/84 in München und die Geschichten um die Gruppe LUDWIG haben tatsächlich so stattgefunden.

Die Mordkommission 3 ist der neue Arbeitsplatz von Nick Marzek, der sich aufgrund einer Lebenskrise nach München versetzen ließ. Und hier beginnt die Geschichte mit einem Brandanschlag auf die Diskothek „Liverpool“
Schon der Auftakt verspricht Spannung pur. Die Ermittlungen, die sich ursprünglich auf das Rotlichtmilieu konzentrieren, führen die Polizei aufgrund eines Bekennerschreibens schließlich nach Italien. Nick muss weitere Ermittlungen in einem Land führen, dessen Sprache, Sitten und Gebräuche er nicht kennt. In Ermangelung eines geeigneten Dolmetschers ist Nick damit auf Graziella Altieri, der Reinigungskraft seiner Dienststelle angewiesen, die ihn auf der Reise nach Italien begleiten soll.

Und genau hier beginnt die eigentliche Geschichte. Schnell stellt er fest, dass Graziella eine Lese- und Schreibschwäche hat, die ihre Mitarbeit zunächst infrage stellt. Graziella entpuppt sich aber schnell als exzellente Kennerin der Sitten und Gebräuche des Landes und damit von übergroßem Nutzen für die Zusammenarbeit. Darüber hinaus ist sie auch eine clevere Hobbyermittlerin.

Eindrucksvoll beschreibt der Autor Land und Leute Italiens. Er versteht es, die einzelnen Charaktere der handelnden Personen und Alltagssituationen auf humorvolle Art darzustellen. Diese Mischung aus Spannung und Humor sorgt für kurzweiligen Lesestoff. Aber auch die Gefühlsebene kommt in diesem Roman nicht zu kurz. Graziella und Nick kommen sich allmählich immer näher und werden so im Laufe der Geschichte zu einem Paar auf Zeit.

Auf der Spannungsebene wird die Geschichte indes immer verworrener und entwickelt sich zu einem Politthriller. Wer gehört zur Gruppe „Ludwig“? Und warum mussten so viele Menschen sterben? Sind Politik und Polizei darin verwoben?
Der Schreibstil ist flüssig und die in insgesamt 17 Kapitel gegliederte Geschichte lässt sich sehr gut nachverfolgen.

Es ist kein Krimi im herkömmlichen Sinn, da nicht die eigentliche Polizeiarbeit so sehr im Vordergrund steht, sondern vielmehr die Reise der beiden Protagonisten durch ein fremdes Land, in dem andere Regeln gelten.

Ich gebe dem Buch fünf Sterne, weil es sehr unterhaltsam ist und darüber hinaus ein Stück Zeitgeschichte darstellt.