sachlich sehr gut bearbeiteter Lesestoff

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sissidack Avatar

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Dieser Krimi liest sich gar nicht wie ein Vertreter seines Genres. Die Darlegung der Handlung ist eher ruhig und sachlich. So wie der Alltag der Ermittlungsbeamten höchstwahrscheinlich tatsächlich ist. Nicht Action, Schießerei, Verfolgungsjagden usw., wie wir es aus dem Fernsehen gewohnt sind, sondern akribische Verfolgung kleinster Hinweise bestimmen das Geschehen. Zwischendurch erschreckt der Autor kurz mit einem Brand in einer Bar. Er schildert zwar auch erschreckend, wie hilflos die unschuldigen Besucher den Flammen ausgeliefert sind, aber keinesfalls reißerisch. Der Leser hat die Möglichkeit, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Als dann die Bekennerschreiben ins Spiel kommen, glaubt man sich in eine andere Zeit als die 1980 Jahre versetzt worden zu sein. Nazismus, Vorurteile und fanatischer Glaube kommen ins Spiel. Ich war von Beginn an auf die Lösung der Verantwortlichkeit der auch in Italien aufgetretenen Anschläge fixiert. Damit lag ich falsch!
Trotz mehr oder weniger guter Zusammenarbeit der deutschen und italienischen Ermittler bleibt die Verantwortlichkeit der Gruppe LUDWIG bzw. mit ihr verwobener Organisationen für Anschläge und Morde nur an der Oberfläche aufgeklärt. Im Nachwort informiert der Autor, dass dies nicht nur Fiktion sondern tatsächlich so war und bis heute ist.
Alles in Allem hat mich die Akribie mit der das Buch aufgebaut, Sachverhalte geschildert und Menschen charakterisiert wurden gefesselt. Herr Maurer wird sicher noch nachlegen!
Das äußere Erscheinungsbild des Buches hat mir im Übrigen sehr gut gefallen.