Spurensuche in Italien

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
borgeli Avatar

Von

Der Tod seiner Frau hat den Kriminalkommissar Nick Marzek komplett aus der Bahn geworfen. Ein befreundeter bayerischer Kollege holt ihn zu sich in die Mordkommission nach München. Auch wenn ihm alles so fremd ist, er sich in der Stadt wenig zurecht findet und die Kollegen oft nur schwer versteht, so gibt ihm doch die eigentliche Polizeiarbeit Struktur. Das ist es was er mit seinem Weggang aus Berlin gesucht hat.

In der ersten Januarwoche des Jahres 1984 gibt es einen Brandanschlag auf die Diskothek Liverpool. Anfangs ermittelt die Mordkommission im Rotlichtmilieu als überraschend ein Bekennerschreiben bei einer Mailänder Zeitung eintrifft. Darin bekennt sich eine rechtsradikale Gruppe zu dem Brandanschlag in München. Dieser Gruppe werden weitere Anschläge in Italien zugeordnet. Den bayerischen Ermittlern erscheint diese Spur wenig plausibel, aber es muss ihr doch nachgegangen werden. So wird Nick nach Norditalien geschickt um mit einigen Polizeistellen über die Taten in ihren Orten zu sprechen. Es fehlt allerdings ein polizeilicher Dolmetscher so dass auf die Schnelle beschlossen wird, die Putzfrau der Mordkommission, die Italienerin Graziella, mitzuschicken um Nick vor Ort zu unterstützen.

In Italien bemerkt Nick schnell, dass sich Graziella mit dem Lesen und Schreiben sehr schwer tut. Für mich war es nicht verständlich, dass Nick unbedingt an ihr festhält, obwohl ihm von München wenig später ein qualifizierter Übersetzer angeboten wird. Dies ist wohl eher der Idee des Autors geschuldet, ein originelles Ermittlerpaar zu präsentieren. So müht sich Graziella weiterhin mit jeder Menge Texten ab und muss zusätzlich all die schnellgesprochenen Ausführungen der italienischen Polizeimitarbeiter übersetzen. Auch beim Ermitteln und Kombinieren kann Nick Graziellas Hilfe gut gebrauchen.

Mir war vom Klappentext her nicht klar, dass hier eine echte Verbrechensserie in München und Italien aufgearbeitet wird. Gereizt hatten mich vielmehr die Achtziger Jahre und der Konflikt eines Berliners in München. Die Einführung des Kommissars und auch der Start in eine neue Krimireihe ist dem Autor gut gelungen, für meinen Geschmack waren es zu lange, ausschweifende Recherchen in Italien.