Zeitlos schön!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
xirxe Avatar

Von

Lange war Wandern eine Freizeitbeschäftigung für alte Leute, doch in den letzten Jahren haben immer mehr jüngere Menschen ihre Freude daran gefunden. Für all Jene, aber auch für diejenigen, die dem Wandern (noch) nichts abgewinnen können, ist dieses Büchlein ein Genuss.
Stephen Graham (1884 - 1975) war im wahrsten Sinne des Wortes ein Globetrotter, nur hieß das damals noch nicht so. Die Welt sehen war seine große Passion - und das am Besten zu Fuß und mit Humor. Ihm ging es nicht darum, möglichst riesige Entfernungen zurückzulegen, ganz im Gegenteil. Er plädiert für das langsame, für das achtsame Gehen, ohne jedoch diesen heute so modernen Begriff zu benutzen: "Mit schmerzhaftem Widerwillen höre ich mir die Berichte von Leuten an, die sich damit brüsten, 40 oder 50 Meilen pro Tag gelaufen zu sein. Eine Freude dagegen ist es, die Bekanntschaft dessen zu machen, der die Kunst des langsamen Gehens beherrscht .... Das Leben wird nicht etwa von Stunde zu Stunde, Tag zu Tag, Jahr zu Jahr immer großartiger - sein Wert steckt im Augenblick, nicht im Langstreckenlauf."
In 26 Kapiteln gibt er Ratschläge und auch praktische Tipps, wie man das Wandern am Besten genießen kann. Wobei Manches sich eher zum Schmunzeln als zur tatsächlichen Umsetzung eignet - immerhin wurde dieses Büchlein bereits vor fast 100 Jahren geschrieben. "Man sollte zwar in einer Tasche des Rucksacks Schlips und Kragen aufbewahren, die man notgedrungen anlegen kann, falls man gezwungen ist, eine Post, eine Bank, einen Geistlichen oder die Polizei aufzusuchen." Doch Vieles ist völlig zeitlos und hat heute noch genauso Gültigkeit wie damals. Seine Gedanken über Fremde, über Müßiggang, über mögliche Gefährten, über Lieder, Landkarten und mitzunehmende Bücher. Man liest und liest und ist sich immer sicherer: "Beim Wandern verdient man sich keinen Lebensunterhalt, sondern das Glück."
Worauf also warten? Nichts wie auf zur nächsten Wanderung - und dieses Büchlein nicht vergessen, das auch optisch ein Genuss ist und mit einem sympathisch liebenswürdigen Vorwort sowie vielen ergänzenden interessanten Anmerkungen versehen.