Gewollt und nicht gekonnt

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takabayashi Avatar

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Mit diesem angeblichen Krimi konnte ich so gar nichts anfangen. Vielleicht auch besonders, weil ich vorher gerade mit Begeisterung SKIN CITY von Johannes Groschupf gelesen hatte. Der macht vor, wie es richtig geht. Das Titelbild und die Leseprobe fand ich recht vielversprechend, die Dialoge erinnerten mich zunächst sogar an die Sprache von Groschupf. Irgendwie cool, lässig und schnoddrig. Doch das täuschte, die Dialoge wurden immer kryptischer, zwar flüssig zu lesen, aber irgendwie nichtssagend, geprägt von gewollter Coolness.
Carl, ehemals Sozialarbeiter und Leiter eines Jugendzentrums in Herne – der titelgebenden Kurve, einer umgewidmeten ehemaligen Tankstelle – hat irgendwann einen kriminellen Weg eingeschlagen: er leitet eine Agentur für kriminelle Dienstleistungen, seine Angestellten hat er aus dem Kreis seiner ehemaligen Schutzbefohlenen rekrutiert, die alle ihre besonderen Talente einbringen können. Abgesehen davon, dass alle Beteiligten moralisch eher „sehr elastisch“ sind, konnte ich in den vielen kurzen Kapiteln keine wirkliche Krimihandlung erkennen und konnte mir keinen Reim darauf machen, was der Autor uns damit sagen will. Es geht eigentlich mehr um die Geschichten der einzelnen Figuren aus Carls Dunstkreis, aber auch da werden nur zu wenige Informationen gegeben, um die Charaktere wirklich zu verstehen. Die Schreibweise ist zwar flott und gut und schnell lesbar, aber eine zusammenhängende Geschichte entsteht nicht aus den einzelnen Vignetten, auch wenn sie teilweise recht unterhaltsam sind.