Rezension zu "Die Kurve" von Dirk Schmidt

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„Die Kurve“ hatte mich schon beim ersten Durchlesen des Klappentextes.
Ich habe ein großes Faible für ungewöhnliche Figuren, und hier wird direkt mit zwei echten Knallertypen aufgefahren: Ridley – ein absolutes Genie, aber mit Hang zur Selbstzerstörung und einem Talent dafür, sich in Exzessen zu verlieren. Und dann Betty – gefühlt das Schweizer Taschenmesser unter den Protagonisten. Sie kann alles, weiß alles, ist überall gleichzeitig und trotzdem nicht nervig oder anstrengend.

Die beiden (und auch einige andere Figuren) haben mir mit ihrer skurrilen Art richtig gut gefallen. Trotzdem – und das ist auch der einzige Punkt, der mich ein bisschen gestört hat – blieben sie für mich irgendwie auf Distanz. Ich konnte sie schwer greifen, weil sie eher wie eine spannende Ideen wirkten, als wirklich fühlbare Menschen. Ich hätte mir da einfach ein bisschen mehr Tiefe oder emotionale Verankerung gewünscht.

Dafür punktet das Buch auf anderen Ebenen: Der Schreibstil ist ausgesprochen zugänglich – locker, stellenweise richtig witzig, nie zu verkopft. Die kurzen Kapitel machen’s richtig angenehm zu lesen.

Die Story an sich? Irgendwo zwischen clever und abgefahren – manchmal wusste ich nicht genau, worauf das alles hinauslaufen soll, aber genau das macht auch einen Teil des Charmes aus. Es ist nicht unbedingt ein Buch, bei dem man am Ende alles komplett durchdringt (und das muss man auch gar nicht), sondern eher eines, das man erlebt.

Unterm Strich: Für alle, die Lust auf etwas Eigenwilliges mit Tempo, Humor und ungewöhnlichen Figuren haben, ist "Die Kurve" definitiv einen Blick wert. Ich hatte Spaß – und das ist ja letztlich das, worauf es ankommt.