Bedrückend

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marialein Avatar

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Die Landkarte der Liebe erzählt die Geschichte von Mia und Katie, zwei Schwestern, die sich ebenso über alles lieben wie abgrundtief hassen. Katie, die ältere der beiden, erfährt eines Tages, dass Mia auf Bali tot aufgefunden wurde… Und alles auf Selbstmord hindeutet. Diese Nachricht geht Katie sehr nahe und sie sieht nur eine Möglichkeit, diese Erfahrung zu verarbeiten: Mias Spuren folgen, um ihre Lebensgeschichte zu verstehen. Ihr Reiseführer: Mias Tagebuch. Am Ende ihrer Reise, die sie nach Kalifornien, Maui, Australien und Bali führt, findet Katie alle Antworten, die sie in Bezug auf ihre Schwester gesucht hat, aber auch einiges mehr. Denn sie lernt nicht nur ihre Schwester besser kennen und verstehen, sondern auch ihr eigenes Leben.

Bis dahin ist der Weg allerdings beschwerlich und schmerzhaft. Katie deckt bei ihrer Suche viele verstörende Geheimnisse auf, reißt alte Wunden wieder auf und weckt auch eigene Schuldgefühle. Hier liegt sicherlich die größte Stärke des Romans: in der Macht der Gefühle. Darin liegt aber meiner Meinung nach auch eine gewisse Schwäche, denn die viele Trauer, Wut, Eifersucht, Einsamkeit, Enttäuschung… wirken in dieser starken Konzentration ein wenig deprimierend auf den Leser. Es fehlte mir irgendetwas, um das Ganze aufzulockern.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Mia und von Katie geschrieben. Ich muss sagen, dass die Handlung sehr gut konstruiert ist, aber ich war doch etwas enttäuscht, dass das Tagebuch keine größere Rolle als Teil der Erzählung spielt. Wenn schon so stark betont wird, wie sorgsam Mia Tagebuch schrieb, hätte ich doch erwartet, dass der Leser ganze Ausschnitte daraus zu lesen bekommt. Das hätte zudem den Vorteil, dass man Katies und Mias Erlebnisse besser auseinanderhalten kann, auch wenn es sicher Absicht der Autorin war, dass die beiden sich mehr und mehr vermischen…

Die Handlung ist schlüssig und nachvollziehbar, allerdings hatte ich Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wie Mia die Zeit gefunden hat, so viel zu schreiben und ihr Tagebuch obendrein noch so schön zu gestalten. Irgendwie erscheint das mir nicht ganz realistisch.

Was mich an dem Buch von Anfang an angesprochen hat, war das Cover. Es ist dem meerblauen Tagebuch nachempfunden und mit der Sorte Orchidee geschmückt, die auch in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Insofern ist die Gestaltung gelungen. Allerdings finde ich sie auch etwas irreführend, denn beim Anblick des Buchs würde man kaum auf den Gedanken kommen, dass es eine solch dramatische Geschichte erzählt.

Trotz aller Vorbehalte finde ich Die Landkarte der Liebe dennoch ein lesenswertes Buch, da es viele verschiedene Gefühle anspricht und ganz nebenbei Lust macht, zu verreisen und Neues zu entdecken.