Die Landkarte der Liebe

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dany_87 Avatar

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Unter dem Titel "Die Landkarte der Liebe" hat Lucy Clarke ihren ersten Roman herausgebracht - und ich persönlich hoffe, dass noch viele weitere folgenden werden.

Das Taschenbuch wurde vom Piper-Verlag veröffentlicht und umfasst 352 Seiten.
Das Cover spiegelt die Thematik sehr gut wieder: die blau-türkis Töne erinnern an Urlaub, Strand und Meer; außerdem sieht man ein Foto von einer jungen glücklich lächelnden Frau und eine pinke Orchidee.

Die Handlung:
Zwei Schwestern, die sich lieben obwohl sie auf den ersten Blick unterschiedlicher kaum sein könnten.
Auf der einen Seite Katie: blond, bodenständig, ordentlich, organisiert, konservativ und unspontan. Sie hat angst vorm Fliegen, ist mit einem Business-Typen verlobt und träumt von einem Familienleben am Meer.
Auf der anderen Seite Mia: braune Haare, wild, spontan, ungezähmt, launisch, chaotisch. Ohne festen Job und ohne Ziele; sie will die Welt sehen, liebt das Meer und den Alkohol.

Eines nachts erhält Katie die schreckliche Nachricht, dass sich ihre Schwester auf ihrer Weltreise auf Bali das Leben genommen haben soll. Sie soll nachts alkoholisiert von einer Klippe gesprungen sein. Kein Abschiedsbrief, den sie hinterlassen hat und das letzte Gespräch zwischen den Schwestern endete in einem heftigen Streit.
Das einzige was Katie von ihrer Schwester bleibt: ein meerblaues Reisetagebuch und ihr Rucksack.
Kurzentschlossen macht sich Katie auf den Weg die letzten Stationen ihrer Schwester zu durchleben und so vielleicht mehr über den mysteriösen Tod zu erfahren, denn Katie will nicht an einen Selbstmord glauben.
Sie fliegt von London nach Californien, über Maui nach Australien und schließlich nach Bali.
Tag für Tag liest sie einen Eintrag aus dem Reisetagebuch ihrer Schwester und erlebt so das letzte Jahr aus Mias Sicht.
Dabei kommen schöne, aber auch schreckliche Tatsachen ans Licht.
So erfährt sie zum Beispiel, dass Mia gar nicht ihre richtige Schwester ist, sondern nur ihre Halbschwester und das Katies Vater die Familie deshalb verlassen hat.
Und sie erfährt auch den wahren Grund warum Mia von einem Tag auf den anderen um die Welt reisen wollte: sie konnte ihrer Schwester nicht mehr in die Augen sehen, da sie mit ihrem Verlobten geschlafen hat. Aus Rache.

Der Roman wird aus zwei Sichten erzählt. Zum einen aus Mias Sicht, wie sie ihre Reise erlebt, was sie gefühlt hat und wem sie begegnet ist. Man bekommt tiefe Einblicke in die Seele des jungen Mädchens, eben so, wie man es nur aus einem Tagebuch erfahren kann.
Die andere Sicht beschreibt die verschiedenen Stationen aus Katies Sicht. Wie sie versucht mit dem traumatischen Tod der Schwester klar zu kommen; wie sie sich in sie hineinversetzt und lernt sie zu verstehen und das Leben aus ihrer Sicht zu sehen.
Diese Schreibweise macht den Roman sehr intensiv und interessant, weil man sich immer abwechselnd in zwei verschiedene Charaktere hineinversetzt und deren Gefühlswelten auf eine sehr ausdrucksstarke Art miterlebt.
Insgesamt fand ich den Roman sehr mitreißend. Man wollte wissen, wie die Gecshichte ausgeht, ob Mia wirklich Selbstmord begangen hat und ob das letzte Gespräch mit Katie der Grund dafür war oder was wirklich auf dieser Klippe auf Bali geschehen ist.
Auch fand ich es spannend, wie sich die Charaktere der Schwestern verändert haben und wie anschaulich die Gefühle beider beschrieben wurden. Man konnte miterleben, wie die Liebe zwischen zwei Schwestern auch über den Tod hinaus anhällt bzw. sogar noch weiter wächst.
Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen, weil ich es so schön fand. Die Gefühlswelten haben einen mitgerissen und auch die landschaftlichen Schilderungen haben zum träumen angeregt. Am liebsten hätte ich meinen Rucksack gepackt und hätte mich ins nächste Flugzeug gesetzt!