Eine Landkarte durch Raum und Zeit

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merlin78 Avatar

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Nach dem Tod der Mutter ist zwischen den Schwestern Mia und Katie vieles durcheinander geraten, als sich Mia entschließt, mit ihrem besten Freund Finn eine Auszeit einzulegen. Sie macht eine Weltreise und besucht viele Orte, die sie die Heimat London und ihre Vergangenheit vergessen lassen.

Eines Tages klingelt die Polizei bei Katie und sie erfährt, dass ihre Schwester Mia in Bali tödlich verunglückt ist. Katie kann es zunächst nicht glauben, gehörte Bali doch nicht zu den Zielen, die Mia bereisen wollte. Und warum war ihr Freund Finn nicht bei ihr. Und warum behauptet die Polizei Mia hätte Selbstmord begangen. Das passt gar nicht zu der lebenslustigen Mia.

Um die Vorgänge besser verarbeiten und verstehen zu können, nimmt Katie eine Reise in das Leben ihrer Schwester auf sich. Mit Hilfe von Mias Tagebuch bereist sie die Orte, die Mia mit Finn besucht hat und versucht in die Geschehnisse der letzten Monate Einblicke zu erhalten. Doch fährt Katie nur auf eine Suche nach ihrer toten Schwester? Denn eigentlich beinhaltet diese Fahrt so viel mehr. Auch Katie muss mit einigem fertig werden und ihre eigenen Gefühle verarbeiten. Sie fühlt sich schuldig am Tod Mias. Und auch Finn scheint mit dem Thema Mia noch nicht abgeschlossen zu haben. Können beide einen Weg finden, Mias Beweggründe zu verstehen?

Mit viel Gefühl und der richtigen Mischung aus Liebe, Tragödie und Hoffnung erzählt die Autorin eine bewegende Geschichte, die tief unter die Haut geht. Langsam und einfühlsam beschreiben die Worte die Suche nach Mias letzten Schritten. Aus Sicht der beiden Hauptprotagonisten erzählt, kann sich der Leser wunderbar in jede Seite hineinversetzen und einen guten Bezug zu ihnen aufbauen.
Katie ist sympathisch, kontrolliert und vorhersehbar. Ihre Handlungen sind nachvollziehbar und sie nimmt den Leser mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Mia hingegen ist spontan, lebensfroh und unberechenbar. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Finn begibt sie sich ans Ende der Welt und sucht nach Antworten, die sie vielleicht nie erhält. Und auch Finn ist ein wichtiger Bestandteil in der Erzählung. So hat er nicht nur zu Mia eine besondere Beziehung, sondern auch zu ihrer älteren Schwester. Da Katie die Reise ihrer Schwester genau nacherlebt, erscheint es so, als wären sie zeitgleich unterwegs und sehen die Welt aus den selben Augen.

Trotz der düsteren Stimmung gelingt es Lucy Clarke immer wieder auch fröhliche Momente mit einzubinden und spielerisch die Gegenwart mit der Vergangenheit zu verbinden. Die zunächst recht klaren Verhältnisse werden einmal komplett durch gewürfelt und bilden einen schlüssigen Abschluss.
"Die Landkarte der Liebe" ist der erste Roman der Autorin. In diesem Werk ist es ihr gelungen, ihre Liebe zum Meer zu verdeutlichen. Derzeitig arbeitet sie bereits an einem neuen Buch.

Fazit: Zwei sehr liebevolle Charaktere überzeugen in einer schlüssigen und nachvollziehbaren Geschichte. Und eine bildliche und emotionale Reise, die den Leser fesselt und wunderbar unterhält.