Fremde Schwester

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
wal.li Avatar

Von

Mitten in der Nacht wird Katie geweckt. Sie bekommt die Nachricht, dass ihre kleine Schwester auf Bali eine Klippe hinuntergestürzt ist und bei dem Fall zu Tode kam. Katie ist geschockt, die Zeit scheint still zu stehen. Wie kann ihr Leben denn jetzt einfach weitergehen? Und außerdem sollte Mia doch in Australien sein, wieso denn nun Bali? Wie soll Katie das nur aushalten? Sie muss, das Leben geht weiter. Als Katie die persönlichen Gegenstände Mias zugestellt bekommt, findet sie das Tagebuch ihrer Schwester und nach einer Weile beginnt sie, es zu lesen und in ihr wächst der Entschluss, die letzte Reise ihrer Schwester nachzuerleben.
Wer hat nicht schon mal die Nachricht bekommen, dass ein lieber Mensch verstorben ist. Das Entsetzen, die Trauer, die Leere, die Wut - lähmend, der Moment, der alles ändert. Schlimm ist es für Katie, hatte sie sich doch beim letzten Telefonat auch noch mit ihrer Schwester gestritten. Katie, die Vernünftige und Mia, die Wilde. Wollten sie in diese Rollen festgelegt sein? Manchmal ist es im Leben so, dass man in eine Rolle schlüpft oder gedrängt wird und sie nicht mehr loswerden kann. Während ihrer Reise auf Mias Spuren erfährt Katie viel über Mia, über sich selbst, über ihre Familie und ihre Freunde. Das Beziehungsgeflecht zwischen den Schwestern verworren, viele Zwischentöne, viele ungeahnte Wechselwirkungen. Doch wie eine Reise zu sich selbst ist es für Katie, sie suchte ihre Schwester und findet sich selbst.
Geschwister, die sich seit der Kindheit auseinander entwickelt haben. Geht es wohl vielen so? Können sie sich in Katie und Mia wiederfinden? Die Leserin vermag nicht sich darüber ein Urteil zu bilden, da sie selbst ohne Geschwister aufwuchs. Doch konnte sie sich wunderbar in die Welt dieses Buches einfühlen. Mit klaren und gefühlvollen Bildern beschreibt die Autorin das Erleben der beiden Schwestern, die so waren und doch nicht immer so sein wollten. Die viel unausgesprochen ließen und sich damit gegenseitig Leid bereiteten und damit das Gegenteil von dem erreichten, was sie eigentlich erstrebten. Viel kann Katie aus Mias Tagebuch erfahren, von ihrer kleinen Mia, die sich immer besser im geschriebenen Wort ausdrücken konnte. Und mit Katie kann auch die Leserin an Katies Weg zu sich selbst teilhaben. Katie, die meist Vernünftige, die eine gehörige Portion Wildheit in sich trägt.
Eine mitreißende Lektüre, die mit ihrer Warmherzigkeit zum Verweilen und Genießen einlädt, die einen Schmerzen gleichermaßen wie Hoffnung empfinden lässt und die Gewissheit verheißt, dass ein schmerzlicher Verlust das Leben ändert aber nicht beendet. Schauen wir, was die Zukunft bringen mag.