Vorhersehbar, aber nicht langweilig

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waldeule Avatar

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Das Buch erzählt von einer eigentlich sehr traurigen Reise. Katie reist anhand eines Tagebuchs ihrer Schwester Mia nach, die sich auf Bali anscheinend das Leben genommen hat. Trotz dieses traurigen Hintergrunds ist es ein Buch mit einer positiven Grundstimmung, manchmal melancholisch, manchmal dramatisch, aber immer liebevoll. Die Protagonistin wechselt jedes Kapitel und so erfuhr ich nicht nur von Katie und ihrer Spurensuche, sondern auch direkt von Mia und wie sie ihre Reise erlebt. Diese Abwechslung tut gut, sie lockert auf und macht das Buch kurzweilig. Auch sonst fand ich den Schreibstil sehr angenehm und entspannend. Es ist ein Buch für lange Herbstabend, um sich auf die Coach zu kuscheln und an südliche Meeresstrände wegzuträumen.

Allerdings habe ich auch zwei ganz große Kritikpunkte. Zum einen empfand ich die gesamte Handlung als sehr vorhersehbar. Zu viele bekannte Themen, die mir zu ausgelutscht sind, wurden hineingepackt. Grundsätzlich hat mir die Idee dieser doppelten Reise aus zwei Perspektiven sehr gut gefallen, aber mir fehlen die unerwarteten und überraschenden Wendungen. Noch störender fand ich die extrem holzschnitzartige Charakterzeichnung der beiden jungen Frauen, aber auch der Nebenpersonen. Etwas mehr Ausgewogenheit und weniger Extreme hätten mir die beiden weitaus menschlicher und sympathischer erscheinen lassen. Außerdem fand ich den dauernden Vergleich mit den Eltern der beiden Schwestern als zu weit hergeholt, kein Mensch gleicht 100% charakterlich seinem Vater/seiner Mutter.

Fazit: Entspannende Unterhaltung, die aber durch ihre Vorhersehbarkeit und Stereotypisierung nicht über Mittelmaß hinauskommt. Auf den letzten Seiten fand ich es dann aber so emotional, wie ich es mir schon viel früher gewünscht hätte, so dass ich dem Buch doch noch einen dritten Stern verleihe.