Blutige Weihnachten

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schnuffelili Avatar

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Nele Neuhaus und ihr Ermittlerduo Kirchhoff/Bodenstein sind bereits seit einigen Jahren fest etabliert in der Krimiszene und "Die Lebenden und die Toten" ist es bereits der 7. Fall. Das Buch ist im Oktober 2014 im Ullstein Verlag als gebundene Ausgabe erschienen. Das Cover ist recht düster gehalten und zeigt einen Hochstand in einem vom Schnee bedeckten Feld, im Hintergrund die Frankfurter Skyline und die obligatorischen Blutstropfen. Somit passt es gut zu den Vorgängern dieser Reihe und allgemein zur Sparte "Krimi".

Wie der Einband schon vermuten lässt, beginnt der Roman kurz vor Weihnachten. Eine ältere Dame, die mit ihrem Hund gerade Gassi geht, wird ermordet. Die Ermittler Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein übernehmen zusammen mit ihren Team den Fall. Das nächste Opfer wird wenig später in ihrem Haus vor den Augen ihrer Enkeltochter erschossen. Die Taten haben einiges gemein, denn beide Frauen wurden von ein und demselben Schützen präzise und nahezu unbemerkt hingerichtet. Doch was verbindet die beiden Opfer außerdem noch? Für das Ermittlerduo beginnt eine nervenzerreißende Jagd nach dem Täter, der immer einen Schritt voraus zu seien scheint. Es gibt im weiteren Verlauf noch mehr Opfer und noch mehr Fragen. Nach und nach kommen Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein der Auflösung des Falls immer näher und müssen sich dabei mit dem Skandalthema Organtransplantation auseinandersetzen. Doch wie viele Opfer wird es noch geben bis der Täter endlich enttarnt ist?

Nele Neuhaus steigt gleich von Beginn an voll ein. Der Leser ist sofort dabei und auch im Kopf des Killers, denn es gibt immer wieder eingeschobene Passagen, in denen der Täter "zu Wort" kommt. Obwohl er auch nicht zu viel verrät, d.h. es bleibt sehr lange offen, wer denn wirklich der Täter ist, denn viele Angehörige der Opfer scheinen ein Motiv zu haben. Die Autorin hat einen sehr schönen, schnörkellosen Schreibstil, mit dem sie es erreicht, die Orte so zu beschreiben, dass der Leser - auch wenn er nie da gewesen ist - sie sich genau vorstellen kann. Die Spannung kann die meiste Zeit sehr gut aufrecht erhalten werden, nur bei den Passagen, in denen die Familien der Opfer genauer beleuchtet werden, flaut es ein bisschen ab. Das Privatleben der beiden Ermittler wird auch immer mal wieder beleuchtet, was - wie ich finde - dazu gehört, denn so lernt man die Hauptcharaktere besser kennen und es ist glaubhafter, denn kein Mensch arbeitet rund um die Uhr. Im Team von Kirchhoff und Bodenstein gibt es auch manchmal Zwist und Uneinigkeit, was dann in Wortgefechten endet, die häufig dem Leser ein kleines Schmunzeln ins Gesicht zaubern.

Fazit: Es ist - wie erwartet - ein spannendes, gut geschriebenes Buch, bei dem es keine klischeehaften, flachen Charaktere gibt und die Spannung definitiv nicht zu kurz kommt. Es ist keine leichte Lektüre, da sehr viele Personen- und Ortsnamen vorkommen und man den Überblick nicht verlieren sollte, aber das erwarte ich auch nicht von einem Nele-Neuhaus-Krimi. Ich kann es mit ruhigem Gewissen an Krimifans weiterempfehlen.