Brisantes Thema

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gisel Avatar

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Kommissarin Pia Kirchhoff plant, in die Flitterwochen zu fahren, als ein Mord geschieht: Eine ältere Dame wurde erschossen, als sie mit ihrem Hund Gassi ging. Kurz darauf wird eine weitere Frau in ihrem eigenen Haus ermordet, da entschließt sich Pia, ihre Flitterwochen zu verschieben und ihr Team bei den Ermittlungen zu unterstützen. Beide Frauen hatten keine Feinde, deshalb stellt sich die Frage, warum sie sterben mussten. Als das ermittelnde Team auf das Motiv stößt, kommen sie einer menschlichen Tragödie auf die Spur.
Mit diesem Band beschäftigt sich Nele Neuhaus mit dem äußerst brisanten Thema der Transplantationsmedizin, die Skandale der letzten Zeit schimmern durch die Lektüre hindurch. Das Motiv des Täters wird beim Lesen immer deutlicher, wobei die Spannung bis zuletzt bleibt, wer von den Verdächtigen tatsächlich der Mörder ist. Zudem erfährt der Leser weitere Informationen zu den Geschichten der ermittelnden Kommissare, so dass sich der Zusammenhang mit den vorhergehenden Bänden zu einem größeren Ganzen zusammenfügt. Die Brisanz des Themas wird humorvoll aufgelockert durch die Figur des Andreas Neff, Fallanalytiker des LKA. Er ist so eingebildet auf sein Fachwissen, dass er sich überhaupt nicht ins Team einordnen kann, ja er behindert sogar die Ermittlungen durch falsche Aussagen.
Eine kritische Anmerkung habe ich jedoch: Das brisante Thema der Explantation wird mir teilweise zu drastisch beschrieben, da werden sich gewiss manche nach der Lektüre dieses Buches gegen einen Organspendeausweis entscheiden – und das, obwohl dringend Organe benötigt werden. Ob dies wohl die Absicht der Autorin wiederspiegelt?
Das Buch ist sehr komplex geraten, mit seinen gut 550 Seiten ist es ein dicker Schmöker. Für Neuhaus-Fans ist der neue Band ein absoluter Muss, aber auch sonst eine spannungsgeladene Geschichte mit einem hohen Maß an Lesegenuss.