Wieder ein guter Krimi aus der Feder Neuhaus‘

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horrorbiene Avatar

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Dieser Teil ist erst der vierte Band, den ich aus dieser Serie lese. Alle haben mir bisher sehr gut gefallen. Dieses Buch ist jedoch ein klein wenig anders als die anderen: Neuhaus räumt für mein Empfinden den Nebencharakteren nicht mehr so viel Platz im Buch ein, wie sie es in den anderen Büchern gemacht hat. Der Täter erhält nur kurze Passagen, die gut durch Kursivschrift kenntlich gemacht sind und so gestaltet, dass der Leser nicht erahnen kann, wer der Mörder ist. Ansonsten gibt es nur eine Nebenfigur die auch etwas ermitteln darf und die dier Leser dabei erlebt. Eigentlich mochte ich gerade diese Vielschichtigkeit sehr, aber in diesem Fall ist es gar nicht so verkehrt, dass sie nicht so viel Raum bekommen hat, denn das Buch ist so schon für mein Empfinden etwas lang geraten. Noch relativ in der Mitte des Buches dachte ich, ich sei schon im Finale und was sollte da noch kommen. Tja, es kam noch mehr. Im Grunde war das auch wirklich gut, denn die Ermittlungen den Serientäter zu finden, wechselten die Richtungen und dies hat sich auch in der Spannungskurve des Buches widergespiegelt. Das Buch ist wirklich gut so wie es ist, es ist spannend und gut geschrieben, aber dennoch hätte ich mir etwas mehr Straffung gewünscht.
Nichtsdestotrotz war Die Lebenden und die Toten ein Buch mit Sogwirkung. Ich habe gelesen und gelesen, bis ich fertig war und konnte es nicht aus der Hand legen. Dass ich dabei nicht mal gegen zufallende Augen ankämpfen musste, sagt aus, wie spannend es für mich war.
Die Bücher von Neuhaus hatten oft ein gesellschaftskritisches Thema im Hintergrund der Morde und in diesem hier ist es die Organspende. Die Autorin stellt sich ihr durch ihre Handlung durchaus kritisch gegenüber und mir hat das teilweise die Augen geöffnent. Ich hätte mir gewünscht, dass sie in einem Nachwort noch einmal dieses Thema aufgegriffen hätte, um kurz darzustellen, was Fiktion und was Realität sein könnte. Denn während der Lektüre wäre ich am liebsten sofort aufgesprungen und hätte meinen Organspendeausweis vernichtet und ich weiß nicht, ob das ihr Ziel gewesen wäre. Das Buch war jedenfalls zu spannend, als das ich hätte aufstehen wollen. Es ist auf jeden Fall ein Thema bei dem ich für mich wohl noch etwas recherchieren muss.
Noch etwas ist mir aufgefallen: In den Taunus-Krimis von Neuhaus gibt es ja zwei Ermittler als Hauptpersonen mit ihren jeweiligen Privatleben. Generell bin ich ein abslouter Freund von solchen privaten Nebenhandlungen in Krimis, aber hier kommt sie mir schon arg komplex vor. Wer war mal mit wem zusammen oder befreundet und was hat sich im Laufe der Seri entwicklet. Teilweise konnte ich mich nicht so recht erinnern und in diesem Teil wurde recht viel Bezug auf die Vergangenheit genommen, was mich zu dem Entschluss geführt hat, nun endlich die ersten drei Teile zu lesen, die ich mir bisher aufgespart hatte. Und ganz ehrlich: Ich freu mich schon darauf!

Fazit: Auch der neuste Teil von Neuhaus‘ Krimirreihe aus dem Taunus ist wieder ein sehr spannender Roman, der sich diesmal um Organtransplantationen dreht. Zwar ist er nicht mehr so vielschichtig wie die Vorgänger, dafür ist aber der Fall recht schwer zu lösen und die Ermittlungen erleben mehrere Hochs und Tiefs, so dass das Lesen des Buches für mich sehr spannnend war und ich erst aufhören konnte, als der Fall geklärt war. Ein rundum gelungener Krimi, der für meinen Geschmack lediglich etwas Straffung hätte vertragen können.
Als keinen Tipp am Rande für diejenigen, die mit dem Gedanken spielen, dieses Buch zu lesen: Warten bis zur Weihnachtszeit! Das Buch spielt im Dezember und zu Weihnachten!